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Europäische Kulturhauptstädte: Mitmachen erwünscht

Ein zweigeteiltes Bild mit links einer Ansicht von Menschen in einem sonnigen Park in Chemnitz  mit Karl-Marx-Büste und rechts einer Metallplakette mit Informationen zur ehemaligen Grenze mit einem schlossähnlichen Gebäude im Hintergrund

In Chemnitz wird in diesem Jahr in der ganzen Stadt gefeiert, viele Veranstaltungen finden im Freien statt. Und in Nova Gorica/Gorzia erinnert eine Plakette an die ehemals unüberwindbare Grenze zwischen den beiden Städten. Fotos: Peter Rossner, www.slovenia.info/Ernad Ihtijarević

Chemnitz und Nova Gorica/Gorizia präsentieren sich im Jahr 2025 als weltoffene Europäische Kulturhauptstädte mit Gemeinschaftssinn. Hier ein erster Überblick über die Programme:

Chemnitz

Das Kulturprogramm in Chemnitz und den 38 Städten und Gemeinden aus Mittelsachsen, dem Zwickauer Land und dem Erzgebirge, die zusammen die Kulturhauptstadtregion bilden, ist am 18. Januar gestartet. Unter dem Motto „C the Unseen“ werden etwa 200 kleine und große Projekte präsentiert, insgesamt wird es bis Ende des Jahres etwa 1.000 Veranstaltungen geben.

Ausdrücklich erwünscht ist die Mitarbeit der Menschen aus der Region; ein wichtiger Aspekt sind Projekte zur Förderung der Demokratie in Europa. Nach Angaben der Ausrichter wird ein „Culture Clash zwischen Hochkultur und lebendiger Indieszene, zwischen Jugendstil, Industrie- und DDR-Architektur sowie postsozialistischer Moderne“ geboten. So werden unter anderem Garagenfunde aus DDR-Zeiten neu arrangiert und präsentiert, es gibt Pflanzaktionen für Streuobstwiesen in Zusammenarbeit mit Schulen und Seniorenresidenzen sowie allerhand Installationen im Chemnitzer Wahrzeichen „Roter Turm“. Ein immer wiederkehrendes Element im Kulturprogramm ist der Bergbau, der in der sächsischen Stadt lange eine bedeutende Rolle ein­genommen hat.

Neben den vielen Beteiligten aus dem direkten Chemnitzer ­Umland werden auch Aktionen aus der Grenzregion zu Tschechien und Polen gezeigt, auch das Budapest Festival Orchestra gibt ein Konzert. Die wohl international bekanntesten Kunstwerke, die in Chemnitz anlässlich des Kulturhauptstadtjahres gezeigt werden, stammen von dem norwegischen Maler Edvard Munch sowie von dem britischen Streetart-Künstler Banksy.

Das Programm endet am 29. November mit einem großen Abschluss-Festival.

Infos unter chemnitz2025.de

Nova Gorica/Gorizia

Die Besonderheit des Kulturhauptstadtjahres 2025: Eine der beteiligten Städte sind eigentlich zwei. Denn Nova Gorica/Gorizia besteht aus einem slowenischen und einem italienischen Teil, beide richten ein gemeinsames Programm aus.

Passend zur grenzüberschreitenden Idee wurde das Motto „Go! Borderless“ gewählt. Symbolträchtig wird auch die Eröffnungsveranstaltung am 7. Februar ablaufen: mit einem Marsch der Einwohner beider Städte vom italienischen Gorizia ins slowenische Nova Gorica. Optisch sind die beiden Städte übrigens gut zu unterscheiden: Die Architektur der italienischen Seite ist von prächtigen Bauten aus der Zeit der Habsburger geprägt, im slowenischen Teil dominiert der sozialistische Baustil des ehemaligen Jugoslawien.

Im Fokus vieler Projekte steht das Thema Grenzen und wie sie sich überwinden lassen – alles mit dem Ziel, die europäische Identität und den Zusammenhalt zu stärken. Wo ehemals Krieg herrschte, soll nun die Gemeinschaft betont werden. So wird ein grenzüberschreitender großer Kicker-Tisch ein gemeinsames Match in zwei Ländern ermöglichen.

Ähnlich wie in Chemnitz wird auch in Nova Gorica/Gorizia das Umland einbezogen – beispielsweise beim „Walk of Peace“ von den Julischen Alpen bis an die Adria. Eine weitere Gemeinsamkeit: Auf öffentlichen Bühnen haben Besucher die Möglichkeit, sich an Projekten zu beteiligen. Mitmusizieren, mitgestalten, eigene Ideen einbringen: alles ausdrücklich erlaubt und erwünscht.

Von Streetart bis hin zu Kunst von Andy Warhol und Steve McCurry reicht die Bandbreite an Ausstellungen; musikalisch ist von den Werken Beethovens bis zu einem Live-Konzert von Massive Attack ebenfalls einiges geboten.

Infos unter go2025.eu