Robinson: Reisebüro-Finder in Buchungs-App

Direkt buchen oder doch lieber im Reisebüro? Nutzerinnen und Nutzer der Robinson-App haben die Wahl
Direkt buchen oder doch lieber im Reisebüro? Nutzerinnen und Nutzer der Robinson-App haben die Wahl. Foto: Robinson

Robinson hat die viel diskutierte „Search & book“-Funktion in der eigenen App freigeschaltet, in letzter Sekunde aber eine Counter-freundliche Lösung gefunden: Die App enthält nunmehr den von TUI.com bekannten Reisebüro-Finder. Damit habe der Kunde „die Wahl, sich auch über die App ein Reisebüro in seiner Nähe zu suchen und sich mit seinem Buchungswunsch dorthin zu wenden“, heißt es in einem Schreiben an die Top-50-Vertriebspartner.

Mit der Integration reagiert der Clubanbieter auf die scharfe Kritik vieler Reisebüros an der Buchungsfunktion der App. Sie war auch eines der kritischen Themen während des letzten Top-50-Plenums im Robinson Ierapetra.

Robinson verweist auf starken Wettbewerb

Argument der TUI-Tochter für die direkte Buchungsfunktion, die seit heute allen Kunden zur Verfügung steht, ist der „Wettbewerb mit anderen Hotelgesellschaften, deren Apps in der Regel eine direkte Buchungsfunktionalität bieten“. Die aktuelle Funktion ist noch keine finale Lösung: Künftig soll die Reisebüro-Suche nicht mehr separat dargestellt werden, sondern Teil des Icons „Buche deinen Aufenthalt“ werden.

Die Reaktionen aus dem Vertrieb sind gemischt. Während sich einige Reisebüro-Inhaber im Gespräch mit touristik aktuell freuen, dass Robinson den Wünschen des klassischen Vertriebs nachgekommen ist und die entsprechenden technischen Lösungen umsetzt, bleiben andere skeptisch.

TUI-Chef Joussen: Fokus auf Direktvertrieb

Sie sind davon überzeugt, dass auf dem Weg zum Direktvertrieb die Zugeständnisse an die Reisebüros langfristig nur wenig wert sind. Die Buchungsfunktion in der Robinson-App sei nichts weiter als die Umsetzung der Ziele von TUI-Chef Fritz Joussen.

Der habe in der Hauptversammlung 2019 klar formuliert, dass auf der Basis starker Marken der Direktvertrieb über eigene Apps der günstigste und beste Vertriebsweg sei. Auf diesem Wege spare man nicht nur Vertriebs- und Google-Kosten, sondern komme auch direkt an die Kundendaten heran.

Reisebüros fühlen sich ausgenutzt

Was viele Reisebüros ärgert: Als TUI und Robinson Apps einführten, hätte das Management „hoch und heilig“ erklärt, dass darüber nur zusätzliche Services angeboten würden, aber keine Buchungsmöglichkeit. Gleichzeitig habe man die Reisebüros gebeten, den Kunden die Apps „schmackhaft zu machen“ und ihnen bei der Installation und der Bedienung zu helfen.

Genau diese Hilfestellung werde jetzt plötzlich zum Wettbewerbsnachteil, fürchten zahlreiche Reisebüros und haben bereits ein Schreckens-Szenario vor Augen: „Wenn Robinson irgendwann einmal mit exklusiven Rabattcodes etwa zu Geburtstagen auf die Kunden zugeht, ist er für uns weg“.

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