ASR: Pauschalreisegesetz als Chance?

Die Technikanbieter kommen voran, die ersten Versicherungsangebote stehen. Und dennoch hat die Branche bis zum Start des neuen Pauschalreisegesetzes Anfang Juli noch jede Menge Arbeit vor sich. Dies ist das Fazit einer Podiumsdiskussion während der ASR-Mittelstandstage am vergangenen Wochenende in Frankfurt am Main.

„Wir haben uns am ersten Tag bewusst viel Zeit genommen, um bei diesem Thema auch ins Detail gehen zu können“, sagt ASR-Präsident Jochen Szech. Das kam an bei den rund 70 Teilnehmern, darunter zahlreiche Reisebüro-Inhaber und Vertreter mittelständischer Veranstalter.

„Natürlich ist das Pauschalreisegesetz eine Herausforderung. Aber es ist auch eine Chance“, meint etwa Gerd Müller, Chef des auf Israel-Reisen spezialisierten Veranstalters Diesenhaus. Denn nicht nur Veranstalter, sondern vor allem auch Reisebüros müssten dem Kunden künftig quasi per Gesetz die Vorteile der Pauschalreise erklären.

Diese Vorteile seien Kunden, die ihren Urlaub auf den Portalen unterschiedlicher Leistungsträger buchen, oft nicht bewusst, meint Müller und wünscht sich einen Reisebüro-Slogan wie „Hier buchen Sie sicher“. Den könne man prima im Schaufenster aufhängen – und er würde gelesen, ist Müller überzeugt.

Das glaubt auch Gerhard Au vom Versicherungsspezialisten MDT Travel. „Tue Gutes und rede darüber“, ist dem Touristiker die Informationslücke vieler Kunden in Bezug auf die Vorteile von Pauschalreisen bewusst.

Viele Kunden wissen auch nicht, dass über Veranstalter gebuchte Flug-Tickets gegen Insolvenz abgesichert sind, direkt bei Airlines gebuchte Tickets nicht. Wie der DRV fordert auch der ASR mit Nachdruck eine Insolvenzabsicherung für Airlines. In Sicht ist diese jedoch bislang nicht.

Gerhard Lorkowski vom Versicherungsmakler Kaera hofft deshalb, dass das Thema Sicherheit vielleicht irgendwann von einer Fluggesellschaft als Marketing-Tool erkannt wird: „Wenn die erste Airline sagt, dass ihre Ticket-Preise abgesichert sind... Das wäre was“, so Lorkowski während der Podiumsdiskussion im Frankfurter Dorint Hotel. Zudem wählte der Ausschuss Reisemittler einen neuen Ausschussvorsitzenden: Winfried Schulze von Besttime Touristik aus Lehrte. Da der Ausschuss Reiseveranstalter nicht vollzählig vertreten war, konnte kein neuer Vorsitzender bestimmt werden. Dies soll aber bis zur ITB nachgeholt werden. Infos zu weiteren Themen der Mittelstandstagung lesen Sie in der nächsten Ausgabe von touristik aktuell (ta 07/2018) Anfang nächster Woche.