Reisevertrieb

DRV-Prognose: Reisewirtschaft rechnet mit steigendem Umsatz

Auch wenn 2024 laut Prognosen erneut weniger Menschen verreisen, rechnet der DRV mit einem guten Reisejahr

Auch wenn 2024 laut Prognosen erneut weniger Menschen verreisen, rechnet der DRV mit einem guten Reisejahr. Foto: SHansche/iStockphoto

Mit Zuversicht blickt der Deutsche Reiseverband (DRV) auf das Reisejahr 2024. Bereits jetzt zeichne sich für die kommenden Sommermonate eine hohe Nachfrage ab, teilt der Verband mit. Er rechnet mit einem moderaten Umsatzwachstum von vier Prozent bei Urlaubs- und Privatreisen ab mindestens einer Übernachtung im Vergleich zu 2023. Erwartet wird, dass Reisende für Leistungen, die vor Urlaubsantritt gebucht werden, insgesamt 78 Milliarden Euro ausgeben – sowohl für Pauschalreisen als auch individuelle Trips. „Vor allem Fernreisen werden einen spürbaren Aufschwung erfahren“, erläutert DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Die Prognose für den Gesamtreisemarkt, die der DRV erstmals veröffentlicht, wurde in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Dr. Fried & Partner und Unterstützung der Marktanalysten von Travel Data + Analytics (TDA) erstellt. Entwickelt wurde ein neues Prognoseverfahren, um die wahrscheinlichen Entwicklungen im deutschen Markt der Urlaubs- und Freizeitreisen ab einer Übernachtung valide vorhersagen zu können, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Berücksichtigt werden zahlreiche Faktoren, historische und aktuelle Buchungsdaten ebenso wie wirtschaftliche Einflussfaktoren. Laut DRV sollen künftig zwei Prognosen pro Jahr veröffentlicht werden – eine zum Jahresbeginn und eine vor den Sommerferien.

Anzahl der Reisenden geht weiter zurück

Auch wenn für dieses Reisejahr ein Umsatzplus erwartet wird, gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Wie 2023 rechnet der DRV auch im neuen Jahr mit einem leichten Rückgang bei der Anzahl der Reisenden. Dieser werde laut den Experten jedoch nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr sein. Allerdings sei noch nicht absehbar, wie sich die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Luftverkehrsteuer auf die Preise und damit die Nachfrage auswirken werde. DRV-Präsident Fiebig fordert in diesem Zusammenhang, das Reisen nicht noch weiter zu verteuern. Die vorgesehene Erhöhung treffe ihm zufolge vor allem Durchschnittsverdiener mit Familie und Kindern.

Als Gründe für den Rückgang der Anzahl der Reisenden nennt Fiebig allgemein gestiegene Kosten, insbesondere beim Tanken, Heizen und Lebensmitteln. Daher gehen die Experten davon aus, dass auch in diesem Jahr pro Person und Haushalt insgesamt weniger gereist oder bei der Aufenthaltsdauer gespart wird. Es sei wahrscheinlich, dass sich mehr Haushalte auf ein bis zwei Haupt-Urlaubsreisen konzentrieren, heißt es in der Prognose von DRV und TDA. Man rechne damit, dass die Buchungen für den Winter zurückgehen, die Nachfrage für den Sommer jedoch weiter steige.

Sommerbuchungen deutlich über Niveau von 2019

Laut der Prognose liegen die Vorausbuchungen bei den Veranstalterreisen für die kommende Sommersaison bereits jetzt deutlich über den Werten vom vergangenen sowie dem Vor-Pandemie-Jahr 2019. Das zeige, dass die Deutschen ihren Urlaub für die Sommerferienmonate wieder wesentlich früher buchten und die Frühbucherangebote nutzten.

Wachstumstreiber im deutschen Reisemarkt bleibt bei Flugpauschalreisen laut der Prognose die östliche Mittelstrecke mit der Türkei und Griechenland. „Bereits jetzt ist die Türkei bei den Flugpauschalreisen für 2024 eines der nachfragestärksten Reiseziele deutscher Urlauber“, sagt DRV-Präsident Fiebig. Im vergangenen Jahr hatte die Türkei neue touristische Rekorde aufgestellt: Man verzeichnete sechs Millionen Ankünfte aus Deutschland, 2019 waren es noch fünf Millionen.

Und auch bei Fernreisen sieht Fiebig großes Potenzial. „Viele Fernreiseziele wie die USA, Australien, Thailand oder Indonesien haben sich nach der Corona-Pandemie erst nach und nach wieder erholt“, sagt der DRV-Präsident, der weiterhin mit Nachholeffekten rechnet. Erwartet wird eine Zunahme der Reisenden um elf Prozent und ein Umsatzplus um 18 Prozent im Sommerreisehalbjahr.

   
Ute Fiedler
Anzeige