Verkehr

Air Berlin: Airports suchen Ersatz

Fliegt Air Berlin im Sommer 2017 noch? Manche Airports wissen es nicht.

Fliegt Air Berlin im Sommer 2017 noch? Manche Airports wissen es nicht.<br>Foto: Flughafen Paderborn/Lippstadt

Deutschlands Flughäfen warten gespannt auf die Flugplanung von Air Berlin für den Sommer 2017. Die zweitgrößte Airline hat Ende September erhebliche Einschnitte angekündigt – zum dritten Mal nach 2011 und 2013.

Doch wo gekürzt wird und welche Strecken entfallen, steht auch einen Monat später noch nicht fest. Sobald man zu den einzelnen Standorten und zum Flugplan Auskunft geben könne, werde man dies „proaktiv“ tun, heißt es lediglich aus Berlin.

Besonders betroffen sind die Flughäfen Hamburg, Paderborn/Lippstadt, Köln/Bonn, Leipzig/Halle und Nürnberg, wo Air Berlin die Stationen schließen wird. Ob und in welchem Umfang die Airline hier künftig noch fliegen wird, wissen auch die Airports nicht.

Dabei stehen wichtige Teile ihres Flugangebots auf dem Spiel: In Nürnberg und Paderborn etwa sorgte Air Berlin bislang für rund 30 Prozent der Passagiere. Nun sei man „im Dialog mit relevanten Airlines“, um das Angebot zu erhalten, heißt es in Nürnberg. Bereits im Winter stationieren Germania und Ryanair hier Flugzeuge, im Sommer kommt von beiden Airlines ein zweites hinzu.

In Paderborn geht es vor allem um die 21 wöchentlichen Mallorca-Verbindungen, die Air Berlin bisher im Sommer anbietet. Airport-Chef Marc Cezanne zeigt sich zuversichtlich, dass sie „von anderen Fluggesellschaften übernommen werden“.

Dazu wird Eurowings gehören: Die Lufthansa-Tochter hat in Paderborn wie auch in Nürnberg, Leipzig und an fünf anderen Airports Mallorca-Flüge ab Mai 2017 angekündigt. Allerdings nur in kleinem Maßstab: Mit gerade mal zwei Maschinen in Palma und vier bis sieben wöchentlichen Frequenzen zur Hochsaison reicht die Lufthansa-Tochter an die Dimensionen des bisherigen AB-Angebots nicht heran.

In Hamburg, wo Air Berlin Anfang 2017 einen Marktanteil von 17 Prozent hatte, stehen immerhin 19 Strecken zur Disposition. Doch bis auf Samos werden alle Ziele auch von anderen Carriern bedient, betont man am Flughafen. Es gebe „einen guten Mix an 60 unterschiedlichen Airlines, die das Potenzial haben, die weggefallenen Kapazitäten auszugleichen“.

Am Kölner Flughafen hat Air Berlin hat den Kürzungen der vergangenen Jahren noch einen Anteil auf zehn Prozent am Fluggastaufkommen. „Auch weiterhin wird Köln/Bonn von der Airline angeflogen“, ist Sprecher Walter Römer überzeugt. „Im schlimmsten Fall müssen wir mit einer kurzfristigen Delle im Passagieraufkommen rechnen.“ Aber die könne der Flughafen mit dem starken Wachstum bei den Low-Cost-Carriern ausgleichen.
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