Brand-USA-Vorstände per E-Mail gefeuert

Porträt eines dunkelhäutigen, freundlich schauenden Mannes Mitte 30 mit kurzen, dunklen Haaren in einem schwarzen Poloshirt
Nicht mehr Vorstandvorsitzender von Brand USA: Elliott Ferguson, Präsident und Geschäftsführer von Destination DC. Foto: Brand USA

Die US-Regierung hat fünf der elf Vorstandsmitglieder der touristischen Marketing-Organisation Brand USA per E-Mail entlassen. Das berichtet das US-amerikanische Branchenportal Skift. Zu den Entlassenen gehört auch der Vorstandsvorsitzende Elliott Ferguson, Präsident und Geschäftsführer von Destination DC.

Hintergründe der Entlassungen unklar

Die Gründe für die Entlassungen sind nicht bekannt. Brand USA selbst wollte sich laut Skift nicht dazu äußern und verwies an das zuständige US-Handelsministerium.

Die Entlassungen betreffen besonders die leitenden Positionen im Vorstand. Neben Ferguson mussten auch seine Stellvertreterin Lauren Bailey, Schatzmeisterin Kristen Esposito und Schriftführer Allen Orr gehen. Alle waren erst seit Dezember 2024 im Amt. Als fünftes Mitglied wurde Tim Mapes von Delta Air Lines entlassen.

Mögliche politische Motive

Ein Branchen-Insider vermutet gegenüber Skift politische Gründe: „Trump dreht das Board um.“ Die Entlassungen könnten Teil einer umfassenderen Neuausrichtung sein, mit der die Trump-Administration ihren Einfluss auf die US-Tourismusstrategie verstärken wolle.

Beobachter weisen darauf hin, dass zwei Frauen und zwei Farbige im Vorstand betroffen sind. Dies könnte im Zusammenhang mit Trumps Ablehnung von Diversity-Programmen stehen.

Die Entlassungen kommen überraschend, da Brand USA bisher als relativ unumstritten galt. Die Organisation wurde 2011 gegründet und finanziert sich aus der Esta-Einreisegebühr. Erst 2020 hatte der US-Kongress parteiübergreifend die Finanzierung bis 2027 verlängert.

Kritischer Zeitpunkt für US-Tourismus

Die Umstrukturierungen erfolgen zu einem schwierigen Zeitpunkt für den US-Tourismus. Nach der Pandemie erholt sich die Branche langsamer als in anderen Ländern. Zudem scheinen die unberechenbare Politik sowie die verbalen Entgleisungen der Trump-Regierung nun auch auf die Einreisezahlen aus wichtigen Quellmärkten durchzuschlagen.

So kamen im März dieses Jahres aus Deutschland 28 Prozent weniger Gäste als noch vor einem Jahr, auch Reisende aus Großbritannien scheinen derzeit weniger Lust auf einen Urlaub in den Vereinigten Staaten zu haben (minus 14 Prozent). Aus Kanada ist von einem regelrechten Einbruch der Einreisezahlen die Rede, genaue Statistiken liegen derzeit allerdings nicht vor.

Die US-Regierung will laut ihrer Tourismusstrategie bis 2027 jährlich 90 Millionen Besucher empfangen. Dieses Ziel scheint angesichts der aktuellen Entwicklung in weite Ferne gerückt. (sl)

Newsletter

Newsletter - Touristik aktuell – Reportagen und Analysen für die Reisebranche

Bildergalerien

Schauinsland-Reisen Partner Jahrestagung im Athena Royal Beach Hotel auf Zypern, 11. bis 14. Dezember

Zukunftsthemen, Workshops, Networking: Rund 250 Touristiker waren zu der Jahrestagung von Schauinsland-Reisen Partner nach Zypern gereist. Impressionen von der spannenden Jahrestagung.

Meistgelesen

Qatar Airways streicht Deutschland-Flüge

Qatar Airways reduziert ihr Flugangebot nach Deutschland ab März 2026 deutlich. Insgesamt neun wöchentliche Verbindungen fallen weg, mit Einschnitten vor allem in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt. Hintergrund sind Kapazitätsanpassungen und Wartungsarbeiten am Flughafen Doha.

Reiseprofi startet Petition gegen Cashback-Modelle

Ein Reisebüro-Inhaber aus Bergedorf ruft Kollegen zur Unterstützung auf. Nach einer erfolgreichen Branchenpetition nimmt er nun ein weiteres Thema ins Visier – eines, das seiner Meinung nach viele Reisebüros zunehmend unter Druck setzt.

Schauinsland knackt Zwei-Millionen-Marke

Schauinsland-Reisen erreichte 2024/2025 erstmals über zwei Millionen Kunden und steigerte den Umsatz um 11,5 Prozent. Wachstumstreiber waren Thailand, die Malediven und weitere Zielgebiete. Neue Kundensegmente und Synergien entstehen durch die Integration von Explorer.

Bistro Portal: Reiseexpertin startet Petition

Die geplante Abschaltung der Funktion „Nur Hotel“ im Bistro Portal sorgt für großen Unmut in Reisebüros. Eine Münchner Reiseexpertin startete eine Petition, die bereits über 1.300 Unterstützer hat – viele fürchten deutliche Nachteile durch die neue Maske „Hotels & Mehr“.

Mietwagen: Starcar steht vor dem Aus

Der Autovermieter Starcar steht vor der Abwicklung, da bislang kein Investor gefunden wurde. Etwa 600 Arbeitsplätze könnten betroffen sein. Trotz Insolvenz läuft der Betrieb an den Standorten vorerst weiter, jedoch sind Einschränkungen ab Januar 2026 geplant.

Risk Map 2026: Wo Reisen besonders gefährlich ist

Safeture und Riskline haben ihre neue Risk Map 2026...
×