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Hotels: Manager übt deutliche Kritik an Staatshilfen

Jörg Lindner ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe 12.18. Investment Management

Jörg Lindner ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe 12.18. Investment Management. Foto: 12.18. Investment Management

Auch das Beech Resort in Fleesensee gehört zur  Unternehmensgruppe 12.18. Investment Management

Auch das Beech Resort in Fleesensee gehört zur Unternehmensgruppe 12.18. Investment Management. Foto: Unternehmensgruppe 12.18. Investment Management

Seit Anfang November dürfen Hotels in Deutschland erneut keine Touristen beherbergen. Geschlossen sind auch die Häuser der Unternehmensgruppe „12.18. Investment Management“. Zu ihr gehören in Deutschland das Hotel & Sportresort Fleesensee inklusive Schloss Fleesensee, Robinson Club und Dorfhotel sowie das Iberotel und Dorfhotel in Boltenhagen, das Maremüritz Resort in Waren und das Hotel Stadt Hamburg auf Sylt. Über die Weihnachtsferien seien die Hotels der Unternehmensgruppe fast ausverkauft gewesen, sagt Geschäftsführer Jörg Lindner.  

Im Gespräch mit touristik aktuell macht Lindner deutlich, dass er erheblichen Nachbesserungsbedarf bei den Überbrückungshilfen sieht. Es werde den kleinen und den großen Unternehmen geholfen. „Der gesamte Mittelstand geht jedoch leer aus. Zugleich laufen viele Kosten trotz Schließung weiter“, sagt er. 

KfW-Darlehen verlängern laut Lindner den „Todeskampf"

Auch ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist laut Lindner nicht zielführend. Es müsse innerhalb von fünf Jahren, mit einer 20-prozentigen Tilgung, zurückgezahlt werden. Der Zins liege in der Regel über dem Marktzins. „Das ist keine Hilfe für die Branche, sondern ein verlängerter Todeskampf mit einem hohen Risiko. Für den Staat ist das ein Supergeschäft“, kritisiert er. 

An der Novemberhilfe übt Jörg Lindner ebenfalls deutliche Kritik. „Es ist mehr als frustrierend und ein unglaublicher Skandal, dass die Novemberhilfe, die Minister Altmaier zu spätestens Ende des Monats auszahlen wollte, erst seit 25. November beantragt werden kann“, sagt er. „Und nun heißt es, die Hilfe komme frühestens im Januar. Bisher gibt es allenfalls minimale Abschläge von 10.000 Euro.“ 

„Ich weiß gar nicht, wohin mit der Frustration"

Er wisse gar nicht, wohin mit der Frustration. Die Politik habe seit April Zeit gehabt, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. „Man hätte von Anfang an gleich von Winter- und nicht von Novemberhilfe sprechen sollen.“ 

Lindner zufolge hat die Politik komplett versagt. In neun Monaten Corona seien verschiedene Wirtschaftszweige „regelrecht hingerichtet“ worden. „Das Virus kann man durch Medikamente, den Impfstoff und durch Tests beherrschen. Was nicht hilft, sind Schließungen von Hotels“, sagt er und verweist auf die Fallzahlen, die trotz des seit Anfang November geltenden Lockdown nicht sinken. „Frustrierend ist auch, dass der öffentliche Diskurs hauptsächlich von Virologen geführt wird und jeder, der seriös Kritik an den Maßnahmen übt, komisch angeschaut wird.“ 

Für einen Neustart seien die Hotels vorbereitet. „Es ist gar nicht möglich, mehr zu machen, weil wir schon so viel getan haben: Wir haben etwa Plexiglaswände und zum Teil Lüftungsgeräte aufgestellt, es wird überall permanent gewischt und gesprüht“, sagt Lindner. Doch die umfangreichen Hygiene-Konzepte in Gastronomie und Hotellerie interessierten die Politik nun nicht mehr. „Wir haben allein in unserem Hotel Stadt Hamburg in Westerland rund 15.000 Euro für Desinfektionsmittel, Abstandhalter, Markierungen und weitere Maßnahmen investiert. Wenn wir nicht öffnen dürfen, hätten wir das Geld auch zum Fenster herauswerfen können.“

Sylvia Raschke
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