Reisevertrieb

Corona-Krise: Petition und Offener Brief

David Heidler von Akwaba Afrika hat eine Online-Petition gestartet. Foto: ibreakstock/iStockphoto

David Heidler von Akwaba Afrika hat eine Online-Petition gestartet. Foto: ibreakstock/iStockphoto

Die Lage ist ernst, doch kampflos ergeben wollen sich die Profis der Branche nicht. Nicht nur, dass sie rund um die Uhr für ihre Kunden nach Lösungen suchen. Mit einer Online-Petition und einem Offenen Brief wenden sich zwei Touristiker nun an die Bundesregierung. 

Die Petition hat David Heidler, Geschäftsführer des Leipziger Reiseveranstalters Akwaba Afrika, auf den Weg gebracht. Er fordert, dass der Bundestag ein Paket zur Existenzsicherung der in Deutschland ansässigen kleinen und mittleren Reiseveranstalter beschließt.

Heidler fordert unter anderem, dass Veranstaltern bei erzwungenen Absagen von Reisen 50 Prozent der entstandenen Kosten erstattet werden. Darüber hinaus soll es eine bundesweit einheitliche Übernahme der Stornokosten für alle Reisen geben. Ein weiterer Punkt: „Veranstalter müssen auch bei erzwungenen Absagen von Reisen Stornierungsgebühren erheben dürfen“, schreibt Heidler. Ferner sollen Reisebüros bei erzwungenen Absagen ihre Provisionen erhalten. „Wir fordern: 50 Prozent Erstattung bis zu einem Höchstbetrag von 100.000 Euro pro Reiseveranstalter pro Jahr.“ Beantragung und Auszahlung müssen dabei so unkompliziert und schnell wie möglich durchführbar sein.

Laut Heidler ist besonders die Touristikbranche von der Corona-Krise betroffen. Hunderttausende Arbeitsplätze seien bedroht. „Durch einen Kollaps der deutschen Tourismusindustrie und den damit einhergehenden Arbeitsplatzverlusten sind aber nicht nur die deutschen Sozialsysteme, sondern auch weltweit etliche vom Tourismus abhängigen Regionen ebenfalls gefährdet, was eine nachhaltige Destabilisierung der internationalen Gemeinschaft und in Folge Zunahme internationaler Konflikte bedeuten kann“, heißt es in Heidlers Begründung für die Petition.

„Wir erwarten, dass der Bundestag entsprechend handelt und einer Rettung der unverschuldet bedrohten Realwirtschaft in Deutschland mindestens ebensoviel Priorität einräumt wie der umstrittenen milliardenschweren Rettung der 2008 durch Eigenverschulden in Schwierigkeiten geratenen Finanzinstitute.“

Die Petition finden Sie hier.


Reiseverkäuferin verfasst Offenen Brief
Mit einem ähnlichen Appell richtet sich Reisebüro-Inhaberin Funda Tasar aus Hildesheim an die Regierung. In einem Offenen Brief schreibt sie:

„Sehr geehrte Bundestagsabgeordnete,
sehr geehrter Bundestagsabgeordneter,

mein Name ist Funda Tasar, ich bin seit 1994 selbständig. Ich führe mit meinem Mann und weiteren 6 Mitarbeitern zusammen in Hildesheim seit 26 Jahren unser kleines Unternehmen; das Reisebüro RT- Touristik im Real. Wir versuchen in dieser schwierigen Zeit für unsere Kunden da zu sein und sie in dieser chaotischen Zeit zu begleiten.

Wir sind gerne Touristiker- und -innen, mein Mann und ich, sowie auch unsere Mitarbeiterinnen sind mit Leib und Seele dabei. Wir haben in der Vergangenheit keine Überstunden und auch keine Mehrbelastung gescheut und haben sogar in den schwierigsten Zeiten unsere Kunden mit Freundlichkeit und Kompetenz beraten, viele haben es zu schätzen gewusst und tun es heute noch.

Der Tourismus gehört zur Zeit zu den meist geschädigten Branchen unter dem Coronavirus.

Ich begrüße die Finanzierungshilfe der Bundesregierung. Dennoch bereitet es mir Sorge, einen Kredit in Höhe X zu beantragen, soll ich zusätzlich zu den katastrophalen Umsatzeinbußen und den laufenden Fixkosten mich noch zusätzlich verschulden?

Das Ende dieser Pandemie ist nicht absehbar und somit ist auch meine Zahlungsfähigkeit nicht absehbar.

Ich möchte meinen Betrieb nicht schließen!
Ich möchte meine Mitarbeiter nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen!
Ich möchte meine Kunden nicht im Stich lassen!
Ich möchte am Ende des Jahres nicht als Bedürftige enden, weil ich als jahrelange Selbständige meine Altersvorsorge aufs Spiel setzen muss!

Ich erwarte, dass die Bundesregierung einen Härtefallfonds verabschiedet und uns mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen unterstützt.“