Reisevertrieb

Reisebüro: Bei Anruf Betrug

Immer wieder versuchen Betrüger telefonisch, mit gestohlenen Kreditkartendaten im Reisebüro Urlaub zu buchen

Immer wieder versuchen Betrüger telefonisch, mit gestohlenen Kreditkartendaten im Reisebüro Urlaub zu buchen. Foto: ArisSu / iStockphoto

Betrüger machen derzeit Reisebüro-Mitarbeitern das Leben schwer. Telefonisch versuchen sie kurzfristig per Kreditkarte oder Sepa-Lastschrift eine hochwertige Unterkunft zu buchen. Eigentlich nicht außergewöhnlich, schließlich waren telefonische Buchungen während der Corona-Pandemie gang und gäbe. Doch in den aktuellen Fällen sind die Angaben falsch, beziehungsweise die Unbekannten nutzen gestohlene Daten.

In den Sozialen Netzwerken berichten derzeit zahlreiche Touristikexperten von diesen Erlebnissen, unter anderem Frank Wagener, Leiter eines Alltours Reisecenters in Düsseldorf. Eine Kollegin hatte einen solchen Anruf erhalten. Doch da die Reiseverkäufer prinzipiell keine Neukunden am Telefon einbuchen und der Mann nicht persönlich vorbeikommen wollte, scheiterte der Betrugsversuch. „Als ich die Nummer zurückgerufen habe, kam die Ansage, dass diese nicht vergeben sei“, erzählt Wagener.

Betrugsversuch in Wiesbaden fast erfolgreich

Während der Düsseldorfer und seine Kollegen vorsichtig agiert haben, ist Eva Kronebach vom ADAC Reisebüro in Wiesbaden auf einen solchen Anruf hereingefallen. Sie buchte ein viereinhalb Sterne Hotel in Thailand. Stutzig wurde sie, als sie die Kundin wegen einer Nachfrage kontaktieren wollte und diese nicht mehr erreichbar war. Nach einer E-Mail meldete sie sich schließlich mit einer anderen Handynummer. „Das war schon sehr merkwürdig“, sagt Kronebach.

Sie fing an zu recherchieren und kontaktierte den Veranstalter, bei dem sie Buchung platziert hatte. Dort teilte man ihr mit, dass die Frau bereits in einem anderen Reisebüro einen Betrugsversuch gestartet hatte. Der Vorgang wurde storniert.

Betrüger nutzen oftmals gestohlene Kreditkartendaten

Da eine Servicegebühr bereits von der Kreditkarte abgebucht worden war, meldeten sich wenig später die rechtmäßigen Besitzer der Kreditkarte und Kronebach teilte ihnen mit, dass ihre Daten gestohlen worden waren.

Die Reiseverkäuferin aus Hessen ist froh, dass kein größerer finanzieller Schaden entstanden ist. Die Betrügerin habe sich einen guten Zeitpunkt ausgesucht, sagt Kronebach. „Nach der Corona-Pandemie waren wir froh um jede Buchung.“ Zudem sei es während der vergangenen beiden Jahre fast normal gewesen, dass Kunden aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht ins Büro gekommen seien. „Heute buchen wir nur noch für Stammkunden am Telefon.“

Bei Veranstaltern ist das Problem bekannt. Mehrere Leistungsträger haben bereits reagiert, beispielsweise TUI. Seit Einführung der doppelten Authentifizierung für Kreditkartenbuchungen unter anderem auf den stationären Vertrieb aus, weil dort keine doppelte Authentifizierung erforderlich sei, heißt es aus Hannover. „Das ist ein Branchenproblem und betrifft nicht nur hochwertige Hotel-, sondern auch Flugbuchungen.“

Veranstalter mahnen Vertriebspartner zur Vorsicht

TUI rät den stationären Vertriebspartnern unter anderem, keine kurzfristigen, hochpreisigen Buchungen telefonisch oder per E-Mail anzunehmen und die Kontaktdaten zu überprüfen. 

Mehr zu dem Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von touristik aktuell (ta 29/30) und in unserem E-Paper.

Ute Fiedler
Anzeige