Der vorläufige Insolvenzverwalter von FTI, Axel Bierbach, hat eine von Kunden und Reisebüros vehement gefordete Lösung für anstehende Reisen mit den Veranstaltermarken FTI, Big Xtra und 5vorFlug gefunden: Sie werden komplett abgesagt. Damit entfällt eine große Unsicherheit für Kunden, Vertrieb und Partner wie Hotels und Incoming-Agenturen.
Ganz wichtig für Endkunden: Bisher geleistete Zahlungen von Pauschalreise-Kunden sind über den DRSF abgesichert. Weitere Zahlungen müssen nicht mehr geleistet werden.
Reisebüros und Veranstalter mit Alternativangeboten
Hintergrund der Entscheidung ist der große Druck auf den Insolvenzverwalter: Die Sommerferien stehen bevor und zehntausende Kunden wussten bislang nicht, was auf sie zukommt. Sie können nun ihren Urlaub neu buchen und sich dabei zum Teil sogar die angezahlten Gelder ihres geplanten FTI-Urlaubs anrechnen lassen. Tipps dazu haben die Reisebüros.
Branchenexperten hatten zuvor schon die Vermutung geäußert, dass es für den Insolvenzverwalter nicht möglich sein werde, einen anderen Veranstalter für die Übernahme der bestehenden Buchungen zu gewinnen. Nach dem entsprechenden Beschluss des Gläubigerausschusses am Freitagnachmittag hat das Unternehmen damit begonnen, die betroffenen Kunden sowie die Leistungspartner von FTI wie Reisebüros oder Hoteliers über die Stornierungen zu informieren.
Kunden mit Einzelbausteinen: Das Geld ist weg
Betroffen sind alle Pauschalreisen und bestimmte Einzelleistungen, die Kunden für Abreisen ab dem 06. Juli 2024 über die insolventen Gesellschaften FTI Touristik GmbH und BigXtra Touristik GmbH sowie über die Vertriebsmarke 5vorFlug gebucht haben. Zuvor waren bereits alle Reisen bis 5. Juli abgesagt worden.
Bitter ist die Entscheidung für Kunden, die Einzelleistungen wie Flüge, Hotels und Transfers über FTI gebucht haben. Sie haben keinen Anspruch auf Rückerstattung bereits geleisteter Zahlungen durch den DRSF.
175.000 Pauschalreisen betroffen
„Wir haben uns die Entscheidung, alle Reisen zu stornieren, nicht leicht gemacht“, betont der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach. Er sei sich zudem bewusst, „dass die Ungewissheit derjenigen Kunden, die ihren Urlaub ab dem 06. Juli antreten wollten, in der vergangenen Woche sehr belastend war“. Er bedanke sich deshalb „ausdrücklich“ für die Geduld.
Und weiter: „Auch im Interesse der Arbeitnehmer und Gläubiger von FTI mussten wir eine so weitreichende Entscheidung sehr sorgfältig abwägen, da es um erhebliche Vermögenswerte geht,“ erklärt Bierbach. Er bezifferte das Gesamtvolumen der bestehenden Reisebuchungen auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Insgesamt wird FTI nun rund 175.000 gebuchte Pauschalreisen absagen.
Hotels halten sich nicht an Vereinbarungen
Grund für die jetzige Absage ist auch, dass viele Leistungspartner in den Zieldestinationen nicht mehr zur Verfügung stehen. „In den vergangenen Tagen ist eine Vielzahl lokaler FTI-Unternehmen, die sich in den Urlaubsgebieten um Hotels und Transfers kümmern, weggefallen, so dass eine Durchführung der Pauschalreisen in der ursprünglich geplanten Form nicht mehr möglich gewesen wäre“, gesteht Bierbach. Konkret hätten sich viele Hotels aufgrund der Insolvenz nicht mehr an die Vereinbarungen mit dem Unternehmen gebunden gefühlt. Zudem hätten die hohe Dynamik des Reisemarktes und die aktuelle Wettbewerbssituation eine Lösung verhindert.
Im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens konzentriert sich Bierbach nun auf die Tochterunternehmen der FTI Group. Der erste Erfolg: Die Reisebüro-Kette TVG wechselt zur Raiffeisen Vertriebs GmbH.
Einen Überblick zu allen News und Hintergründen zur Insolvenz von FTI finden Sie unter www.touristik-aktuell.de/fti.