Reisevertrieb

FTI-Pleite: DRSF-Anträge sorgen für Mehrarbeit im Reisebüro

Immer mehr von der FTI-Pleite betroffene Kunden suchen im Rahmen des DSRF-Erstattungsprozesses Hilfe im Reisebüro. Foto: Heinz-Juergen Sommer/iStock

Immer mehr von der FTI-Pleite betroffene Kunden suchen im Rahmen des DSRF-Erstattungsprozesses Hilfe im Reisebüro. Foto: Heinz-Juergen Sommer/iStock

Unbezahlte Mehrarbeit am Counter sorgt immer wieder für Ärger. Für neue Aufregung in diesem Zusammenhang sorgt nun der kürzlich gestartete Erstattungsprozess des Reisesicherungsfonds (DRSF) für Kunden der insolventen Veranstalter FTI Touristik und Big Xtra. 

Denn die nötige Antragsstellung fällt nicht jedem Kunden leicht. So erklärt Edgar Krickl vom Reisebüro Neue Mitte in Passau gegenüber touristik aktuell: „Wir hatten bereits vier Kunden in unserem Büro, die davon überfordert sind.“

Antragshürden vom DRSF

Der DSRF hat einige Hürden geschaffen. Laut Chip.de kann der Erstattungsantrag nur über ein Online-Formular gestellt werden. Der Antrag müsse zudem innerhalb von 90 Minuten komplett ausgefüllt werden. Problematisch sei darüber hinaus, dass alle Teilnehmer einer gebuchten Reise ein weiteres Formular unterzeichnen müssten. Dies erfordere den Einsatz eines Druckers.

Reisebüro-Inhaber Krickl weiß, dass viele Kunden dies nicht leisten können. „Manche haben keinen Online-Zugang, andere besitzen keinen Drucker. Und was passiert dann? Sie kommen zu uns ins Büro.“

Bis zu eine Stunde unbezahlte Mehrarbeit pro Fall

In diesen Fällen helfen Edgar Krickl und seine Mitarbeiter. Die Hilfe ist zeitaufwendig: Bis zu einer Stunde Arbeitszeit ist nötig, um den DRSF-Antrag gemeinsam mit den Kunden auszufüllen und alle Fragen zu beantworten – alles wertvolle Arbeitszeit, in der aber nichts verdient wird. „Digitalisierung in aller Ehre, aber so kann es doch auch nicht laufen“, schimpft deshalb Krickl.

Außerdem werden in den nächsten Tagen wohl noch weitere Kunden beim Reisebüro Neue Mitte aufschlagen. Mehr als 30 seiner Kunden sind von der FTI-Pleite betroffen und warten auf Entschädigung. Wie viele von ihnen den nötigen Antrag selbst ausfüllen werden, bleibt abzuwarten.
 

Arne Hübner