Tarifverhandlungen: Parteien trennen sich ohne Gesprächstermin

In einem geschäftlichen Kontext diskutieren mehrere Personen über Vertragsdetails, während einer von ihnen auf ein Dokument zeigt. Die Besprechung deutet auf eine wichtige Entscheidung hin.
Die Verhandlungen zwischen Verdi und der DRV-T sind ins Stocken geraten. Foto: AmnajKhetsamtip/iStock

Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem Arbeitgeberverband DRV-T zeigen sich festgefahren. Nach einer weiteren, kurzen Verhandlungsrunde Anfang September sind beide Parteien ohne fixen Gesprächstermin auseinandergegangen. „Jedoch gibt es viele Punkte, bei denen wir weit auseinanderliegen“, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle im Gespräch mit touristik aktuell. „Das Angebot, das gerade auf dem Tisch liegt, reicht bei Weitem nicht aus.“

Ein großer Knackpunkt ist laut Austermühle die neue erfolgsorientierte variable Vergütung, die die DRV-T als wichtiges Element eines neuen Tarifvertrags sieht. Diese ist aus Austermühles Sicht jedoch „mehr als ungerecht“.

Verdi mit Übergangslösung

Wie die Gewerkschafterin mitteilt, habe Verdi den Mitgliedern der DRV-T nun eine Übergangslösung unterbreitet. Diese sei dem Arbeitgeberverband zufolge ein „sehr weit entgegenkommendes Kompromissangebot“, um den Mitgliedern schnell zu „ein bisschen mehr Geld in der Tasche“ zu verhelfen und dann für 2026 weiter zu verhandeln.

Details nannte Austermühle keine. Sie machte jedoch deutlich, dass es keinen Tarifabschluss um jeden Preis geben werde, aber seitens der Verdi-Tarifkommission jederzeit Verhandlungsbereitschaft zu allen Punkten bestehe. Derzeit werde zudem ausgelotet, zu welchen Maßnahmen die Verdi-Mitglieder bereit seien, um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen. Bereits Ende Juli hatte Verdi die Mitglieder zu einem Warnstreik aufgerufen. 450 Mitarbeiter von TUI 4 U, Dertour und den Dertour-Reisebüros waren dem Streikaufruf gefolgt und hatten für zwei Stunden ihre Arbeit niedergelegt.

DRV-T irritiert über Terminabsagen

Der Geschäftsführer der DRV-T, Peter Hampel, zeigt sich nach wie vor ebenfalls gesprächsbereit. Man hatte mit Verdi für Juli zwei Termine vereinbart, um intensiv über die Bedenken in Bezug auf die Leistungskomponente zu diskutieren; diese seien dann leider seitens Verdi kurzfristig abgesagt worden, bedauert er.

Auch weitere vorgeschlagene Termine im August seien seitens der Gewerkschaft abgelehnt worden, erklärte Hampel. „Für uns gehört die Vereinbarung einer Leistungskomponente zum Gesamtpaket, das haben wir mehrfach betont. Ein konkreter Entwurf hierfür, über den wir sprechen möchten, liegt Verdi seit Mitte Juli vor“, so Hampel weiter.

Man sei daher sehr irritiert, dass seitens Verdi einerseits Gesprächsbereitschaft suggeriert werde, anderseits aber diverse Termine abgesagt beziehungsweise nicht genutzt worden seien. Es müsse doch möglich sein, über einen Entwurf zur einer Leistungskomponente zumindest einmal zu sprechen.  „Wir wollen verstehen und sind bereit, auch bei anderen Themen zuzuhören und über diese zu sprechen“, sagte Hampel. Einem schnellen Abschluss, wie Verdi ihn wolle und ohne die Leistungskomponente erteilte er jedoch eine Absage. (uf)

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