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EU sanktioniert TUI-Großaktionär Mordashov

Die EU hat auch Sanktionen gegen TUI-Großaktionär Alexej Mordashov verhängt. Foto: TUI AG

Die EU hat auch Sanktionen gegen TUI-Großaktionär Alexej Mordashov verhängt. Foto: TUI AG

Die EU hat am Montagabend Sanktionen gegen mehrere russische Oligarchen in Kraft gesetzt. Auf der Liste zu finden ist auch der russische TUI-Großaktionär Alexej Mordashov. Im Zuge der Sanktionen werden Vermögenswerte in der EU eingefroren und die Reisefreiheit der Unternehmer eingeschränkt.

In der Begründung, die im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht ist, heißt es, dass Mordashov als Vorsitzender des Unternehmens Servergroup von seinen Verbindungen zu russischen Entscheidungsträgern profitiere.

Konkret ist zu lesen: „Sein (Mordashovs, Anm. d. Red.) Unternehmen ist Anteilseigner der Bank Rossiya, von der er 2017 etwa 5,4 Prozent hielt und die als persönliche Bank hochrangiger Beamter der Russischen Föderation gilt.“ Seit der rechtswidrigen Annexion der Krim habe die Bank Rossiya Zweigstellen auf der Krim und in Sevastopol eröffnet. So sei deren Eingliederung in die Russische Föderation verfestigt worden.

Mordashovs Unternehmen hält Anteile an Nationalen Mediengruppe

Darüber hinaus halte die Severgroup große Anteile an der Nationalen Mediengruppe, die Fernsehsender kontrolliere, „die aktiv die Politik der russischen Regierung zur Destabilisierung der Ukraine unterstützen“.

Zudem sei Severgroup Eigentümer des Unternehmens JSC Power Machines, das für den Verkauf von vier Windturbinen an die besetzte Halbinsel Krim verantwortlich sei. „Daher ist er für die Unterstützung von Handlungen oder politischen Maßnahmen verantwortlich, die die territoriale Unversehrtheit, die Souveränität und die Unabhängigkeit der Ukraine untergraben.“

TUI-Großaktionär reagiert mit Unverständnis

Mordashov hält gut ein Drittel der TUI-Unternehmensanteile und sitzt im Aufsichtsrat des Reisekonzerns. Laut einem Bericht von DPA-AFX hat der russische Unternehmer mit Unverständnis auf die Sanktionen der EU reagiert. Schriftlich teilte er mit, dass er nicht verstehen könne, „wie diese Sanktionen gegen mich zu der Beilegung des schrecklichen Konflikts in der Ukraine beitragen sollen“. Er engagiere sich seit „sehr langer Zeit“ für die Entwicklung der wirtschaftlichen, kulturellen und humanitären Zusammenarbeit zwischen vielen europäischen Ländern, äußerte Mordashov.

Weiter teilte Mordashov laut DPA-AFX mit, der Krieg in der Ukraine sei eine „Tragödie für zwei brüderliche Nationen“. Er hoffe, „dass in sehr naher Zukunft ein Weg gefunden werden kann, der den Konflikt löst und das Blutvergießen beendet".

TUI-Chef erwartet keine nachhaltigen negativen Folgen

Mordashov verwehrt sich zudem gegen Medienberichte, die ihn als Putins Vertrauten darstellten. Er selbst sei nie nah an der Politik gewesen und habe sich immer darauf fokussiert, wirtschaftlichen Wert und Arbeitsplätze in Unternehmen in Russland und im Ausland zu schaffen, zitiert DPA-AFX den Unternehmer.

Welchen Einfluss die Sanktionen auf den Reisekonzern TUI haben, ist bislang unklar. Am Montag hatte TUI-Chef Fritz Joussen in einem Schreiben an die Mitarbeiter erklärt, dass er davon ausgehe, „dass etwaige Restriktionen oder Sanktionen gegenüber Herrn Mordashov für uns als Unternehmen keine nachhaltigen negativen Folgen haben werden“, da TUI vom Vorstand und nicht von den Anteilseignern oder dem Aufsichtsrat geführt werde.

Ute Fiedler
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