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Ikarus Tours nimmt Abschied von Horst Kitzki

Reisefreudiger Visionär: Am 17. März ist Ikarus-Gründer Horst Kitzki nach längerer Krankheit verstorben

Reisefreudiger Visionär: Am 17. März ist Ikarus-Gründer Horst Kitzki nach längerer Krankheit verstorben. Foto: Ikarus Tours

Das Reisen war sein Leben. Und es überrascht nicht, dass er fern der Heimat Abschied nahm: Im Beisein seiner Familie ist Horst Kitzki, Firmenmitbegründer, langjähriger Geschäftsführer und Gesellschafter von Ikarus Tours, nach längerer Krankheit am 17. März in Thailand verstorben.

Chefstratege von Ikarus Tours

Kitzki hatte das Unternehmen 1970 gemeinsam mit seiner Frau Ursula in Frankfurt am Main gegründet und in den nachfolgenden Jahrzehnten zu einem der führenden Studien- und Expeditionsreiseveranstalter aufgebaut. Das Reiseprogramm war (und ist) gewaltig – und es reichte schon nach wenigen Jahren von einem Ende der Welt zum anderen.

Einzigartige Reisen und Touren, die sich ob ihrer Waghalsigkeit (fast) nicht verkaufen ließen, gehörten genauso zum Programm wie zwischenzeitlich standardisierte China-Touren, die Horst Kitzki mit viel Erfolg nicht nur über Reisebüros, sondern auch über Partner wie die Metro verkaufte.

Großes Wissen, schelmische Art

Die oftmals exotischen Reiseziele von Ikarus Tours, die Horst Kitzki vielfach selbst bereiste, bevor sie ins Veranstalterprogramm kamen, ließen in den 90er Jahren auch mich auf Ikarus Tours aufmerksam werden. Als junger Journalismus-Student war ich fasziniert vom Wissen Horst Kitzkis, seiner oftmals schelmischen, nicht immer einfachen und oft sehr direkten Art sowie seiner gewaltigen Reise- und Kunst-Bibliothek.

Noch heute bin ich dankbar dafür, dass ich im Auftrag von ihm und langjährigen Produkt-Managern wie Bernhard Mosbacher und Ulla Fischer als Reiseleiter tätig werden und Ikarus-Kunden in Länder wie Libyen, Jordanien und den Irak führen durfte.

Als Produkt-Manager, der ich (ohne entsprechende Ausbildung) damals gerne geworden wäre, stellte Horst Kitzki mich allerdings nicht ein: „Sie bleiben mal besser Journalist und Reiseleiter“, lautete seine knappe und für mich damals enttäuschende Antwort. So landete ich einige Jahre später bei touristik aktuell und beobachtete die Entwicklung von Ikarus Tours nun aus der Entfernung.

Firma noch heute in Familienbesitz

Zu dieser Entwicklung gehörten auch der Umzug in neue, großartig gelegene Büroräume am Stadtrand von Königstein im Taunus, viele neue Produktideen und die stetige Weiterentwicklung der Produktdarstellung.

2005 übergaben Ursula und Horst Kitzki die Geschäftsleitung an Sohn Nicolas, gänzlich aus dem Geschäft zog sich der langjährige Chef aber nicht. Über viele Jahre hinweg blieb er dem Team von Ikarus Tours als Berater und Gesellschafter verbunden. Bis heute ist die Firma ein unabhängiger Reiseveranstalter, der sich zu 100 Prozent in Familienbesitz befindet.

Begeisterung für Kunst und Literatur

Neben seiner Leidenschaft für das Bereisen und Entdecken bislang noch nicht im Portfolio abgedeckter Reiseziele begeisterte sich Horst Kitzki bis ins hohe Alter besonders für Kunst, Literatur, Theater und Oper. Bei Gesprächen zu diesen Themen – wenn er die Zeit dazu fand – war ich ihm genauso unterlegen wie beim Thema Reisen. Es waren dennoch Gespräche, die mich geprägt haben und an die ich gerne zurückdenke.

Horst Kitzki wurde 84 Jahre alt. Am 30. März wurde er im engeren Familien- und Freundeskreis in Königstein bei Frankfurt am Main beigesetzt.

Matthias Gürtler
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