Verkehr

Lufthansa: Bodenpersonal streikt am Mittwoch

Das Bodenpersonal der Lufthansa wird am Mittwoch streiken. Das Foto stammt aus dem Jahr 2013

Das Bodenpersonal der Lufthansa wird am Mittwoch streiken. Das Foto stammt aus dem Jahr 2013. Foto: ollo/iStockphoto

Deutschlands größte Airline kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit die Piloten vergangene Woche zu einer Urabstimmung aufgerufen hat, die noch bis 31. Juli dauert, legen nun die rund 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals, unter anderem Techniker und Logistiker, bereits am kommenden Mittwoch ihre Arbeit nieder.

Aufgerufen zu dem Warnstreik hat die Gewerkschaft Verdi. Es werde zu größeren Flugausfällen und Verzögerungen kommen, erklärte sie. Lufthansa hat Medienberichten zufolge angekündigt, im Laufe des Tages eine Notfallplanung zu kommunizieren. 

Verdi fordert deutliche Lohnsteigerungen

Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen. Ein erstes Angebot der Kranich-Airline hatte Verdi abgelehnt, jedoch für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Angeboten hatte Lufthansa Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur DPA.

Verdi hingegen fordert bei zwölf Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Gehalt in den Lohntabellen. Die Steigerung müsse mindestens 350 Euro betragen, alle Stundenlöhne sollen sich deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn abheben. Dieser steigt im Oktober auf zwölf Euro pro Stunde. 

Verdi-Vizevorsitzende: Situation auf den Flughäfen eskaliert

Verhandlungsführerin und Verdi-Vizevorsitzende Christine Behle erachtet die Lohnsteigerung angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und des Lohnverzichts über drei Jahre als gerechtfertigt. Ihr zufolge eskaliere die Situation auf den Flughäfen, der Druck unter anderem aufgrund des erheblichen Personalmangels steige. 

Deutliche Kritik an dem Streik übt Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Lufthansa. „Verdi hat nach nur zwei Verhandlungstagen einen Streik angekündigt, den man aufgrund der Breite über alle Standorte hinweg und der Dauer kaum noch als Warnstreik bezeichnen kann", sagte er. Das sei umso unverständlicher, da die Arbeitgeberseite bereits "hohe und sozial ausgewogene Vergütungserhöhungen" angeboten habe – "trotz der nach der Corona Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannten Situation, hoher Schuldenlasten und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft".

Die Warnstreiks sollen am 27. Juli um 3.45 Uhr beginnen und bis Donnerstagmorgen um 6 Uhr gehen. 

Die Vereinigung Cockpit hatte am Donnerstag ihre rund 5.000 Mitglieder zu einer Urabstimmung aufgerufen, um ein Stimmungsbild einzuholen. Wann und ob es zu Streiks kommt, ist bislang unklar. Sowohl Lufthansa als auch die Gewerkschafte betonten, zu Gesprächen bereit zu sein.

Ute Fiedler
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