Angesichts der aktuellen Petition gegen Cashback-Modelle hat sich der Inhaber des Reisebüros Magic Tours in Dinslaken, Mustafa Murat Demir, in einem offenen Brief an touristik aktuell gewendet. Im Blick hat er dabei vor allem den „existenzbedrohenden Wettbewerb“ durch die Cashback-Modelle von Check 24.
An diesen seien die Reiseveranstalter nicht ganz unschuldig. Denn sie würden an große Reiseportale Höchstprovisionen zahlen, mit denen diese dann ihre Rückvergütungen finanzieren. Oft – aber durchaus nicht immer – ist das Thema der Cashbacks auch mit Beratungsklau verbunden.
Nicht immer, aber oft auch Beratungsklau
Der Kunde lässt sich erst im Reisebüro beraten, bucht anschließend dann jedoch über ein Reiseportal, um dort eine Rückvergütung zu erhalten. touristik aktuell hatte dies in einer Umfrage der Woche in der Ausgabe 20/2025 zum Thema gemacht.
Bereits auf einem der jüngsten Vertriebs-Events hatten Mustafa Murat Demir und sein Bruder Mehmet Demir die Idee ins Spiel gebracht, einen Runden Tisch mit Veranstaltern zu organisieren. Nun hat der Hamburger Reisebüro-Inhaber Alain Freeman eine Petition gegen Cashbacks veröffentlicht und damit den Startschuss für eine öffentliche Diskussion gegeben.
Offener Brief von Murat Demir
Im Folgenden veröffentlichen wir den offenen Brief im Wortlaut:
„Sehr geehrte Damen und Herren, wir wenden uns heute mit großer Sorge an Sie, da die seit Langem praktizierten Cashback- und Rabattmodelle von Check24 mittlerweile eine massive wirtschaftliche Bedrohung für Reisebüros in ganz Deutschland darstellen.
Rabatte und Rückvergütungen in Höhe von bis zu zehn Prozent beziehungsweise Beträgen von 500 bis 700 Euro sind aus unserer Sicht ein absolutes No Go. Diese Praxis bringt nicht nur einzelne Reisebüros, sondern eine ganze Branche in existenzielle Schwierigkeiten.
Die wirtschaftliche Grundlage vieler stationärer Reisebüros – und damit auch die Existenz tausender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ist akut gefährdet. Wir selbst sind seit über 30 Jahren ein etabliertes, bekanntes und gut geführtes Reisebüro. In der Vergangenheit betrieben wir unter anderem auch Flughafenbüros und verfügen über einen großen, treuen Stammkundenkreis.
Aktuell erleben wir jedoch täglich, dass wir in Beratungsgesprächen gegen Check24-Rabatte argumentieren und uns rechtfertigen müssen, obwohl wir dieselben Reisen mit fachlicher Beratung, persönlichem Service und langfristiger Kundenbetreuung anbieten.
Es kann nicht sein, dass Reisebüros gezwungen sind, Personal abzubauen, Standorte zu schließen oder an Qualität zu sparen, während Internetplattformen mit minimalen Kostenstrukturen für ein bis zwei Prozent Marge arbeiten und dennoch massive Rückvergütungen leisten.
Diese Wettbewerbsverzerrung ist weder fair noch nachhaltig. Besonders problematisch ist, dass Check24 offenbar volle Veranstalterprovisionen erhält und diese zur Finanzierung der Cashbacks nutzt.
Hier sehen wir die Veranstalter in der Pflicht, dringend zu reagieren. Es darf nicht länger möglich sein, dass Onlineportale durch überhöhte Provisionen derart aggressive Rabattmodelle fahren. Eine Anpassung der Provisionsstrukturen ist zwingend notwendig, um weiteren Schaden vom stationären Vertrieb abzuwenden.
Wir halten es für dringend erforderlich, dass dieses Thema öffentlich, branchenweit und mit Nachdruck diskutiert wird. Ohne zeitnahe Maßnahmen drohen weitere Reisebüros vom Markt zu verschwinden – mit allen negativen Folgen für Beratung, Servicequalität und Arbeitsplätze.
Wir bitten Sie daher, dieses Thema aufzugreifen und den Druck auf Veranstalter und Entscheidungsträger zu erhöhen. Es muss jetzt gehandelt werden.
Mit freundlichen Grüßen, Mustafa Murat Demir“



