Reisevertrieb

Touristik: Vertriebs-Manager über offene Baustellen

Es ist nicht immer einfach, für jedes Problem eine Lösung zu finden

Es ist nicht immer einfach, für jedes Problem eine Lösung zu finden. Grafik: Svetlana Ivanova/istockphoto

Das Buchungsgeschäft des noch jungen Touristikjahres 2023/2024 hat gut begonnen. Doch von eitel Sonnenschein ist die Touristik wie so oft weit entfernt. Neben dem Fachkräftemangel drängen viele andere Probleme. Die Vertriebs-Manager der großen Reisebüro-Ketten und -Kooperationen geben eine Einschätzung ab.

Problem der Mehrarbeit am Counter weiterhin nicht gelöst

Die steigende Mehrarbeit am Counter ist beispielsweise ein zentrales Problem. Eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung steht aus. „Hier erwarten unsere Reisebüro-Partner noch mehr Durchschlagskraft gegenüber den Leistungsträgern“, so TSS-Chef Manuel Molina. „Es gilt, am Verständnis füreinander, insbesondere auch für Arbeitsweisen zu arbeiten, um in der Folge Lösungsansätze formulieren zu können.“ 

RTK fordert eine Verbesserung der Marge. „Noch immer erbringt der Vertrieb zu viele Dienstleistungen kostenlos, die es absolut wert sind, bezahlt zu werden. Beispielhaft seien hier nur genannt Umbuchungen oder Flextarife“, schimpft Thomas Bösl.

Molina will zudem Klarheit beim Umgang mit der Pauschalreiserichtlinie. Schmetterling-Chef Ömer Karaca wird in seiner Sorge deutlicher: „Mit der Novellierung der Pauschalreiserichtlinie könnte Brüssel die Branche auf den Kopf stellen.“

Prozesse optimieren und Nachfolge-Management im Auge behalten

Die Digitalisierung beschäftigt Markus Orth und Ilka Lauenroth. Der Chef von Lufthansa City Center fordert von seinem Vertriebssystem den Aufbau von mehr „Daten-Know-how“. Die TUI-Franchise-Verantwortliche empfiehlt ihren Partnerbüros, die Prozessoptimierung, den aktiven Verkauf, Omnichannel und das Nachfolgemanagement im Blick zu behalten.

Aquilin Schömig, Geschäftsführer vom ADAC-Reisevertrieb, bezeichnet das sich verändernde Buchungsverhalten der Kunden als großes Problem. Sie seien es durch Online-Anbieter wie Booking.com gewohnt, Reisen direkt online durchzubuchen. „Leider ist dies bei uns angesichts der aktuellen Veranstalterlandschaft nicht immer möglich. Anfragebuchungen sind immer noch an der Tagesordnung“, kritisiert er. 

Ob die Vertriebsexperten Themen wie Nachhaltigkeit oder Künstliche Intelligenz als Problem oder Chance einschätzen und welche weiteren Punkte die Touristik herausfordern, lesen Sie im Reisebüro-Ketten und Kooperationen-Special in der neuen touristik aktuell, die diese Woche erschienen ist und auch als E-Paper erhältlich ist.

Arne Hübner
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