Reisevertrieb

Reiseanalyse: Gute Urlaubsstimmung, aber finanzielle Sorgen

Lust auf Urlaub hat die Mehrheit der Deutschen. Nicht alle können sich das in diesem Jahr leisten. Foto: BraunS/istockphoto

Lust auf Urlaub hat die Mehrheit der Deutschen. Nicht alle können sich das in diesem Jahr leisten. Foto: BraunS/istockphoto

Wie wird das Reisejahr 2024 im Hinblick auf die wirtschaftlich angespannte Situation in Deutschland? Laut Martin Lohmann, wissenschaftlicher Berater der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), befinden sich die Reisepläne der Deutschen „auf einem hohen Niveau“. Sein Fazit: Allgemeine Zukunftssorgen verhinderten nicht die aktuelle Reise. 

Dies erklärte der Experte während der Eröffnung der Reisemesse CMT in Stuttgart. Der Wissenschaftler bezog sein Wissen aus der von ihm mit erstellten FUR-Reiseanalyse „Urlaubsreise 2024“, für die im November mehr als 2.600 Bürger befragt wurden.

23 Prozent zweifeln an Finanzierbarkeit des Urlaubs

Laut der Reiseanalyse ist sich eine Mehrheit (54 Prozent) der Befragten sicher, dass ausreichend Geld für den eigenen Urlaub in diesem Jahr vorhanden ist. 23 Prozent haben hingegen Zweifel, dass sie sich 2024 eine Urlaubsreise leisten können – mehr als jeder fünfte Befragte.

Damit scheint sich ein Trend zu bewahrheiten, vor dem der Reiseverband DRV bereits seit Monaten warnt: Urlaub droht immer mehr zu einem Luxusgut zu werden. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahl der deutschen Urlauber aus dem Touristikjahr 2022/2023. Sie bildet laut DRV ein Minus von 13 Prozent gegenüber den Vor-Corona-Jahren ab. Kaschiert wird diese negative Entwicklung durch teils höhere Urlaubspreise, die der Branche weiterhin starke Umsätze bescheren.

Laut FUR wird das Gesamtbild der Urlaubsreisen in diesem Jahr ähnlich aussehen wie vor der Pandemie – das betrifft sowohl die Reiseziele als auch die Reisearten. Das Top-Reiseziel wird Deutschland sein. Darauf folgen Bestseller wie Spanien, Italien, die Türkei und Österreich. Auch Kroatien und Griechenland werden sehr begehrt sein.

Wachstumsraten nicht mehr so hoch wie in den Vorjahren

Insgesamt rechnet die FUR mit 69 Millionen Urlaubsreisen innerhalb der deutschsprachigen Bevölkerung. Reisen von Senioren werden nach Einschätzung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen eine größere Rolle spielen. Insgesamt betrachtet werden die Wachstumsraten nicht mehr so groß sein wie es die Branche in den Nach-Corona-Jahren gewohnt war.

Interessant am Rande: 45 Prozent der Befragten wollen in diesem Jahr im Urlaub ein Ziel besuchen, das sie in der Vergangenheit noch nicht bereist hatten.

Arne Hübner
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