Verkehr

Southwind Airlines: Flugverbot in der EU

Update 16:55 Uhr
Southwind Airlines darf in der EU nicht mehr fliegen

Southwind Airlines darf in der EU nicht mehr fliegen. Foto: Dirk Daniel Mann/istock

Die türkische Ferienflieger Southwind Airlines darf nicht mehr im Luftraum der Europäischen Union verkehren. Die EU habe ein sofortiges Flugverbot für die Fluggesellschaft ausgesprochen, wie das Portal Aerotelegraph am Osterwochenende berichtete. Inzwischen habe sich dem auch Großbritannien angeschlossen. 

Vorausgegangen war eine Analyse der finnischen Verkehrsbehörde Traficom, wonach die Kontrolle und „wesentlichen Eigentumsanteile“ am türkischen Ferienflieger nicht in der Türkei, sondern in Russland liegen. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Fluggesellschaft und ihre Kontrolle mit russischen Akteuren verbunden sind“, heißt es laut Bericht. Somit unterliegt sie den Sanktionen im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Auch deutsche Strecken betroffen

Dementsprechend habe Brüssel ihre Mitglieder vergangenen Donnerstag informiert, dass Cortex Havacilik Ve Turizm Ticaret – der offizielle Firmenname von Southwind Airlines – einem Start-, Überflug- und Landeverbot unterstehe, so Aerotelegraph.

Das betrifft auch deutsche Strecken. Dem Bericht zufolge wollte die Airline mit Sitz in Antalya in dieser Saison Frankfurt, München, Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart bedienen. Daneben stand auch Heraklion in Griechenland im Flugplan.

Harsche Kritik am Flugverbot kam am Dienstag von der Airline selbst. Southwind Airlines sei „einem ungerechtfertigten Luftraumverbot unterworfen“, heißt es in einem Statement von CEO Shukru Can. Die offizielle Mitteilung über das von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) verhängte Nutzungsverbot des europäischen Luftraums sei weder den offiziellen Behörden der Türkei noch der Fluggesellschaft in Form eines konkreten Dokuments übermittelt worden. Dies sei eine „völlig unfaire, voreingenommene, auf Gerüchten basierende und böswillige Praxis“, die auf einer politisch motivierten Entscheidung beruhe, so Can.

Southwind will sich juristisch wehren

Der Urlaubsflieger will nun juristisch gegen das Flugverbot vorgehen. Die Antragsverfahren und rechtlichen Schritte seien bei den offiziellen Behörden eingeleitet worden, „um die ungerechte Entscheidung so schnell wie möglich aufzuheben“.

Auf die Vorwürfe, dass die Fluglinie unter russischer Kontrolle sein soll, wurde in dem Statement jedoch nicht explizit eingegangen. „Als Southwind Airlines führen wir alle unsere Tätigkeiten seit dem Tag unserer Gründung in Übereinstimmung mit den von der EU und den USA angewandten Vorschriften durch“, heißt es lediglich von Airline-Chef Shukru Can in der Mitteilung.

Thomas Riebesehl
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