Reisevertrieb

DRV: Neues Reiserecht ist „unfassbares Bürokratiemonster“

Für den DRV ist das neue Reiserecht an vielen Stellen praxisuntauglich

Für den DRV ist das neue Reiserecht an vielen Stellen praxisuntauglich. Foto: Talaj/istockphoto

Bald feiert das neue Pauschalreiserecht ersten Geburtstag. Am 1. Juli 2018 trat es in Kraft. Der DRV zog nun erste Bilanz. „Die große Katastrophe ist ausgeblieben und damit auch das vielfach angekündigte Reisebüro-Sterben“, bilanziert DRV-Vizepräsident Ralf Hieke gegenüber touristik aktuell. Nach wie vor gebe es Unklarheiten und Schwierigkeiten. „Geblieben ist ein unfassbares Bürokratiemonster“, sagt Hieke. Laut dem Experten ist das neue Recht derart komplex und bürokratisch, dass es an vielen Stellen praxisuntauglich ist.

Hieke warnt zugleich vor großen Erwartungen an einer Gesetzesevaluierung. „In Brüssel wird Verbraucherschutz noch größer geschrieben als in Berlin. Wir müssen unbedingt sicherstellen, dass das Erreichte – wie der Verkauf von Einzelleistungen im Reisebüro ohne in die Veranstalterhaftung zu geraten – nicht gefährdet wird“, mahnt er.

Handlungsbedarf bestehe aber am immens gestiegenen Bürokratieaufwand. „Wir suchen gezielt die Gespräche mit der Politik, um deutlich zu machen, dass die Bürokratielawine des neuen Reiserechts vor allem den stationären Vertrieb trifft und bei den Kunden zu Genervtheit und Verunsicherung führt“, sagt Hieke.

Der DRV-Vizepräsident weiß, dass der Vertrieb einer der Hauptleidenden des Gesetzes ist. „Dem Vertrieb bringt das neue Recht keinen Mehrwert – im Gegenteil“, urteilt er. Durch den erhöhten Zeitaufwand für die rechtliche Aufklärung fehle nun Zeit für die eigentliche Urlaubsberatung. Zudem sei der Papierverbrauch immens. „In Zeiten der Digitalisierung und mit Blick auf die Nachhaltigkeit eine völlig unverständliche Entwicklung“, kritisiert er abschließend.

Wie die Bilanz von Reiseverkäufern, Leitveranstaltern, Reiserechtsexperten und der anderen Branchen-Verbände wie VUSR und ASR aussieht, lesen Sie in der kommenden touristik aktuell, die am 24. Juni erscheint.

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