Reisebüros: Agenturzahl geht zurück, Präsenz bleibt stark

ADAC-Reisebüro in Stuttgart: Die Münchner wollen ihr Reisebüro-Netz deutlich ausbauen
ADAC-Reisebüro in Stuttgart: Die Münchner wollen ihr Reisebüro-Netz deutlich ausbauen. Foto: mg

Die Anzahl der Reisebüros hat im Zuge der Corona-Pandemie massiv abgenommen. Fundierte Zahlen gibt es nicht, aber eine Umfrage von touristik aktuell unter Technikanbietern gibt ein relativ klares Bild: Das Minus im Vergleich zum Jahr 2019 liegt demnach bei 20 bis 25 Prozent.

Das bedeutet: Geht man von 10.000 stationären Reisebüros vor drei Jahren aus, dürften es jetzt noch 7.000 bis 8.000 sein. Zu beachten ist bei dieser Hochrechnung: Etliche Familienbetriebe haben die Zahl ihrer Filialen verkleinert und Büros zusammengelegt – bedienen letztlich aber die gleiche Kundschaft wie früher.

Manche stationäre Büros nun „mobil“

Andere Inhaber haben ihr Ladenlokal geschlossen, arbeiten für ihre Kunden aber unverändert weiter – ohne dabei offiziell als mobile Agentur aufzutreten. Deren Zahl wiederum legt zu, auch durch frühere Mitarbeiter von Reisebüros, die im Zuge von Corona ihr Geschäft aufgaben.

Wirklich verschwunden sind in erster Linie Reisebüros von Inhabern, die sich ohnehin in die Rente verabschieden und ihr Büro verkaufen wollten. Einige haben dies geschafft, etwa durch Ankäufe des expandierenden ADAC-Vertriebs, der LCC AG sowie der AER-Tochter NTRV. Viele andere mussten ihre Büros ohne Verkauf schließen. Die große Frage dabei ist, wohin die Stammkundschaft abwandert – in benachbarte Reisebüros oder ins Internet?

Kein „Reisebüro-Sterben“

Von einem „Reisebüro-Sterben“ will in der Branche trotz allem niemand reden, schon gar nicht nach dem starken Januar. „Der Reisebüro-Vertrieb ist zurück“, hieß es dieser Tage von großen Kreuzfahrtanbietern und vielen Veranstaltern.

Auch die Reisebüro-Ketten und -Kooperationen sehen die Lage entspannt. Zwar hätten einige Mitglieder ihr Geschäft aufgegeben, heißt es etwa von Schmetterling. Gleichzeitig spüre man aber seit einigen Monaten „einen starken Zulauf von neuen Partnern, darunter sowohl Reisebüros aus anderen Organisationen als auch etliche junge, mutige Neugründer, berichtet Schmetterling-Chefin Anya Müller-Eckert.

„Viele Innovationen“ im Vertrieb

Insgesamt zufrieden zeigt sich auch TSS-Chef Manuel Molina: „Der stationäre Vertrieb hält jeder Krise stand und geht fast schon eher gestärkt daraus hervor.“ Dabei negiert er nicht, dass auch TSS in der Pandemie Abgänge verkraften musste.

Gleichzeitig beobachtet Molina aber ähnlich wie Anya Müller-Eckert kreative Neugründer, die „neuen Schwung“ in den Vertrieb bringen. Das hätte auch die jüngste Roadshow „Counter Kompass“ gezeigt. In den zwei Event-Wochen habe man aus den Reihen der Reisebüros „zahlreiche Innovationen“ kennenlernen dürfen, so der TSS-Chef.

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