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Thomas Cook: Gespräche mit möglichen Kapitalgebern

Update 13:50
Flug ins Ungewisse: Wie geht es mit den deutschen Töchtern des insolventen britischen Reisekonzerns Thomas Cook weiter?

Flug ins Ungewisse: Wie geht es mit den deutschen Töchtern des insolventen britischen Reisekonzerns Thomas Cook weiter? Foto: Thomas Cook

Thomas Cook wird Reisen mit Abreise bis einschließlich 26. September nicht durchführen. Dies gilt für die Veranstaltermarken Neckermann Reisen, Thomas Cook Signature, Öger Tours, Bucher Reisen und Air Marin. Wie es mit den Abreisen ab dem 27. September weitergeht, ist noch immer unklar, Thomas Cook will „so bald wie möglich informieren“. Jeglicher Verkauf von Reisen der Thomas-Cook-Marken ist gestoppt. Der Veranstalter Aldiana ist nicht betroffen.
 

Notgeschäftsführung, aber noch kein Insolvenzantrag

Die Insolvenz der Muttergesellschaft Thomas Cook plc habe auch die eng mit ihr verbundenen deutschen Thomas-Cook-Gesellschaften in eine kritische Lage gebracht, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Die Thomas Cook GmbH habe am 23. September auf Notgeschäftsführung umgestellt, aber noch keinen Insolvenzantrag gestellt. Die deutsche Geschäftsführung stehe in intensiven Gesprächen mit möglichen Kapitalgebern und allen zuständigen Gremien auf Regierungsebene in Berlin und Wiesbaden, um eine Fortführung der Thomas Cook GmbH zu ermöglichen.
 
„Wir tun alles in unser Macht Stehende, um den Fortbestand unseres Unternehmens zu sichern. Das sind wir unseren treuen Gästen, unseren langjährigen Geschäftspartnern und all unseren engagierten Mitarbeitern schuldig“, sagt Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung der Thomas Cook GmbH. „Auch viele unserer loyalen Partner in den Zielgebieten wie beispielsweise Hotelgruppen signalisieren Bereitschaft, uns zu unterstützen.“
 
Sollten die Verhandlungen scheitern, sehe sich die Geschäftsführung gezwungen, für die Thomas Cook GmbH, Thomas Cook Touristik GmbH, die Bucher Reisen & Öger Tours GmbH und möglicherweise auch weitere Gesellschaften Insolvenzantrag zu stellen.

Condor hält indes den regulären Flugbetrieb aufrecht. Wie alle anderen Fluggesellschaften auch sei Condor von Thomas Cook informiert worden, dass Reisende, die ihre Pauschalreise bei den Cook-Veranstaltern gebucht hätten, bis einschließlich 26. September nicht befördert werden dürften. Den Rückflug könnten Pauschalreisegäste von Thomas Cook wie geplant antreten. Der Ticketverkauf für Flüge mit Condor funktioniert uneingeschränkt.


Entscheidung über Überbrückungskredit „in den nächsten Tagen“

Die Fluggesellschaft hat bereits am Montag einen staatlich verbürgten Überbrückungskredit beantragt, der derzeit von der Bundesregierung geprüft wird. Laut Medienberichten hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Entscheidung „in den nächsten Tagen“ angekündigt. Das Land Hessen ist bereit, Condor mit einem Millionenkredit zu helfen: „Wir haben ein bewährtes Verfahren in solchen Konstruktionen. Der Bund nimmt die Hälfte und die betroffenen Länder nehmen die andere Hälfte“, sagte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) dem Hessischen Rundfunk. Es gibt auch Unterstützung von anderen Reiseveranstaltern (siehe hier).

Die Airline selbst weist darauf hin, dass sie seit vielen Jahren profitabel fliege. Im Geschäftsjahr 2017/2018 wurde ein operatives Ergebnis (Ebit) von rund 43 Millionen Euro erwirtschaftet, und für das am 30. September zu Ende gehende Geschäftsjahr werde eine Ergebnissteigerung erwartet.

„Condor hat über die letzten Jahre positive Ergebnisse erwirtschaftet und bewiesen, dass wir uns ausgezeichnet im Markt behaupten können,“ so Geschäftsführer Ralf Teckentrup. „Das unterscheidet uns von Fällen wie Air Berlin und Germania.“ Auch das Interesse anderer Marktteilnehmer an Condor unterstreiche die Attraktivität der Fluggesellschaft.

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