TUI-Chef Ebel fordert Senkung der DRSF-Beiträge

Sebastian Ebel auf der Bühne
TUI-CEO Sebastian Ebel fordert, die Beiträge für den DRSF zu senken. Foto: Jörg Sänger/Best-Reisen

Die Forderungen nach einer Senkung der Beitragszahlung für den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) werden immer lauter. Nach Ingo Burmester, CEO von Dertour Europa, und Alltours-Vertriebschef Georg Welbers machte während der Best-Reisen-Jahrestagung im griechischen Kyllini nun auch TUI-Chef Sebastian Ebel einmal mehr seinem Unmut Luft.

Er kritisierte in einem Pressegespräch die hohen Kosten und eine Überregulierung der Pauschalreise. Durch bürokratische Vorgaben und regulatorische Maßnehmen entsteht ihm zufolge ein Kostennachteil von drei bis fünf Prozent. Dadurch werde die Wettbewerbsfähigkeit von Pauschalreisen gegenüber anderen Reiseformen und Buchungen über Online-Portale bedroht.

Einzelleistungen nicht alleiniger Grund für DRV-Austritt

„Die Pauschalreise muss wettbewerbsfähig bleiben“, betonte er. Aus diesem Grund setze man sich unter anderem in Brüssel und Berlin für eine Überarbeitung des Entwurfs der Pauschalreiserichtlinie ein. Vor allem die Pläne, Urlaubern ein kostenloses Rücktrittsrecht beim Auftreten unvermeidbarer und außergewöhnlicher Umstände am Wohn- oder Abreiseort einzuräumen, müssten verhindert werden.

Auf die Absicherung von Einzelleistungen angesprochen, reagierte Ebel ausweichend. Das Thema sei in die völlig falsche Richtung gelaufen, sagte er. „Uns geht es darum, die Pauschalreise insgesamt wettbewerbsfähig zu halten“, führte er weiter aus. Da seien die Einzelleistungen nur ein Thema unter vielen.

Deutlicher wurde der TUI-Chef jedoch auf die Frage zu den Gründen des Austritts aus dem DRV. Dass allein die Diskussionen um das Thema Einzelleistungen dazu geführt hätten, stimme nicht, wischte er das Thema vom Tisch.

Ebel: DRSF ist gut gefüllt

Noch deutlicher wurde er mit Blick auf die Sicherheitsleistungen und das Entgelt, das Veranstalter für eine Absicherung im Deutschen Reisesicherungsfonds aktuell und nach derzeitigem Stand auch im kommenden Jahr zahlen müssen. Als Sicherheitsleistung müssen Veranstalter je nach Bonität sieben bis neun Prozent ihres Jahresumsatzes hinterlegen. Hinzu kommt ein Entgelt von einem Prozent des Pauschalreiseumsatzes.

Ebel verwies darauf, dass das Volumen mittlerweile trotz der FTI-Pleite so groß sei, dass man den Jahresbeitrag aussetzen sollte. In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass der DRSF zum 31. August ein Volumen von 1,33 Milliarden Euro hatte. Laut Gesetzgeber hätten für die die Absicherung der angezahlten Pauschalreisen jedoch 1,15 Milliarden Euro gereicht. Und das Vermögen wird weiter steigen: Denn am 1. November werden weitere Sicherheitszahlungen fällig.

Der TUI-Chef appellierte an die touristischen Verbände, sich für ein Aussetzen der Beiträge einzusetzen, um die Pauschalreise, die er zum Exportschlager machen möchte, wieder zu stärken.

Fotos von der Best-Reisen-Jahrestagung finden Sie in einer Bildergalerie

Newsletter

Newsletter - Touristik aktuell – Reportagen und Analysen für die Reisebranche

Bildergalerien

Schauinsland-Reisen Partner Jahrestagung im Athena Royal Beach Hotel auf Zypern, 11. bis 14. Dezember

Zukunftsthemen, Workshops, Networking: Rund 250 Touristiker waren zu der Jahrestagung von Schauinsland-Reisen Partner nach Zypern gereist. Impressionen von der spannenden Jahrestagung.

Meistgelesen

Qatar Airways streicht Deutschland-Flüge

Qatar Airways reduziert ihr Flugangebot nach Deutschland ab März 2026 deutlich. Insgesamt neun wöchentliche Verbindungen fallen weg, mit Einschnitten vor allem in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt. Hintergrund sind Kapazitätsanpassungen und Wartungsarbeiten am Flughafen Doha.

Reiseprofi startet Petition gegen Cashback-Modelle

Ein Reisebüro-Inhaber aus Bergedorf ruft Kollegen zur Unterstützung auf. Nach einer erfolgreichen Branchenpetition nimmt er nun ein weiteres Thema ins Visier – eines, das seiner Meinung nach viele Reisebüros zunehmend unter Druck setzt.

Schauinsland knackt Zwei-Millionen-Marke

Schauinsland-Reisen erreichte 2024/2025 erstmals über zwei Millionen Kunden und steigerte den Umsatz um 11,5 Prozent. Wachstumstreiber waren Thailand, die Malediven und weitere Zielgebiete. Neue Kundensegmente und Synergien entstehen durch die Integration von Explorer.

Bistro Portal: Reiseexpertin startet Petition

Die geplante Abschaltung der Funktion „Nur Hotel“ im Bistro Portal sorgt für großen Unmut in Reisebüros. Eine Münchner Reiseexpertin startete eine Petition, die bereits über 1.300 Unterstützer hat – viele fürchten deutliche Nachteile durch die neue Maske „Hotels & Mehr“.

Mietwagen: Starcar steht vor dem Aus

Der Autovermieter Starcar steht vor der Abwicklung, da bislang kein Investor gefunden wurde. Etwa 600 Arbeitsplätze könnten betroffen sein. Trotz Insolvenz läuft der Betrieb an den Standorten vorerst weiter, jedoch sind Einschränkungen ab Januar 2026 geplant.

Booking verliert Rechtsstreit gegen Hoteliers

Das Berliner Landgericht hat entschieden, dass Booking jahrelang gegen Kartellrecht verstoßen hat. Die Bestpreisklauseln des Unternehmens behinderten den Wettbewerb, indem sie Hotels günstigere Preise auf eigenen Kanälen untersagten. Jetzt müssen die betroffenen Hoteliers entschädigt werden.
×