Reisebüro-Dichte: Düsseldorf liegt weiter vorn

Düsseldorf gibt bei der Dichte der Reisebüros in deutschen Städten über 100.000 Einwohner nach wie vor den Ton an. Allerdings ist die Zahl der stationären Reisebüros in der Hauptstadt Nordrhein-Westfalens ähnlich rückläufig wie in anderen Metropolen: Gab es in Düsseldorf 2009 noch 22 touristische Reisebüros auf 100.000 Einwohner, waren es im vergangenen Jahr „nur“ noch rund 14 Reisebüros pro 100.000 Einwohner.

Deutlich wird in dem Zehn-Jahres-Vergleich, der auf den Zahlen der Vertriebsdatenbank des DRV und der Marktforschung von Rewe/DER Touristik beruht, dass der Rückgang in anderen Städten zwar nicht ganz so massiv war wir in Düsseldorf. Ein Rückgang war es aber allerorten.

Gab es in Leipzig mit seinen gut 500.000 Einwohnern 2009 insgesamt 102 stationäre touristische Reisebüros, waren es 2018 nur noch 63. In Köln ging die Zahl der Reisebüros innerhalb von zehn Jahren von 169 auf 132 zurück, in Dresden von 95 auf 74.

Teure Mieten in den Städten

Der Rückgang hat Experten zufolge nicht nur mit veränderter Nachfrage, Online-Vertrieb und Konkurrenzdruck unter den Reisebüros selbst zu tun, sondern auch mit gestiegenen Mieten: Sie haben das Reisebüro-Geschäft gerade in den Städten unlukrativer gemacht.

Darüber hinaus gibt es keinen Zweifel daran, dass es viele Jahre lang ein Überangebot an Reisebüros gab, das sich vor allem in ostdeutschen Städten in den vergangenen Jahren regulierte. Auch heute noch verfügt Deutschland über die höchste Reisebüro-Dichte weltweit.

Verblüffend ist, dass die stationären Reisebüros trotz des zahlenmäßigen Rückgangs in den letzten zehn Jahren deutlich mehr Umsatz generieren konnten – und das trotz der zunehmenden Macht des Online-Vertriebs. 2009 kamen rund 10.700 Reisebüros im touristischen Privatkundengeschäft auf einen Umsatz von 13,4 Milliarden Euro.

Reisebüros als Umsatzmacht

2018 erwirtschafteten rund 9.500 stationäre Reisebüros einen Touristikumsatz von 19 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Zuwachs von erstaunlichen 5,6 Milliarden Euro. Mit dieser Entwicklung hätte vor zehn Jahren wohl kaum jemand gerechnet.

Keinen Zweifel gibt es daran, dass die Online-Portale gleichzeitig noch stärker zulegten. Sie nahmen den Reisebüros vor allem im Ticket-Verkauf mit Airlines und Deutscher Bahn Kunden weg – generierten ihre Zuwächse aber ansonsten sehr stark über Kunden, die auch früher ohne die Hilfe von Reisebüros ihre Reisen buchten, vor allem auf telefonischem Wege.

Kamen die Online-Portale 2009 in der Touristik insgesamt auf einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro, erreichte diese Summe im Jahr 2018 allein das Trio Booking, Expedia und Check24.

Insgesamt erreichte der Online-Reisemarkt in der Touristik 2018 ein Volumen von rund 26 Milliarden Euro. „Offline“ wurden Reisen für knapp 40 Milliarden Euro verkauft. Die Trennung zwischen beiden Kanälen wird allerdings durch den zunehmenden Omnichannel-Vertrieb schwieriger.

Den genauen Überblick über die Top-10-Städte der Jahre 2009 und 2018 finden Sie in unserer Sonderausgabe zum 50. Jubiläum von touristik aktuell. Sie erscheint Anfang nächster Woche.

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