Reisebüro-Aktion: Reissäcke als Badetaschen

Annette Eilers und Reiseleiter Nabil 
in der kleinen Schneiderei von Zainab (links) und Mwana in Stone Town
Annette Eilers und Reiseleiter Nabil 
in der kleinen Schneiderei von Zainab (links) und Mwana in Stone Town. Foto: Reiselounge Eilers
Engagieren sich nachhaltig und sozial (von links): Annette Eilers, Christina Kiefer und Angela Löffler
Engagieren sich nachhaltig und sozial (von links): Annette Eilers, Christina Kiefer und Angela Löffler. Foto: Reiselounge Eilers
Auf Sansibar wird Müll oft achtlos entsorgt
Engagieren sich nachhaltig und sozial (von links): Annette Eilers, Christina Kiefer und Angela Löffler. Foto: Reiselounge Eilers

„Wenn wir etwas bewegen können, dann tun wir das auch.“ Mit diesem Motto führt 
Annette Eilers seit fünf Jahren ihre 
Reiselounge Eilers in Ballrechten-Dottingen, einem kleinen Ort im Markgräfler Land. Die 55-Jährige und ihr Team haben bereits zahlreiche soziale und nachhaltige Projekte auf die Beine 
gestellt. So pflanzen die Reiseexpertinnen pro Buchung einen Eichensetzling in einem gepachteten Waldstück in der Nähe und unterstützen auf Mauritius das Ebony Forest Reserve Chamarel sowie die Paws-Hunde-
Auffangstation. Annette Eilers geht mit offenen Augen durch die Welt: „Wenn ich sehe, dass ich irgendwo 
irgendwie helfen kann, dann tue ich das auch“.

Auch wenn die Initiativen des Teams bei den Globus-
Jury-Mitgliedern in den vergangenen Jahren bereits gut ankamen – auf Platz eins schafften es die Reiseexpertinnen nicht. Bislang. Mit ihrem aktuellen Projekt jedoch ließen sie in diesem Jahr die Konkurrenz weit hinter sich. Auf die Beine gestellt hat Annette Eilers eine Kooperation mit zwei Schneiderinnen aus Sansibar. Die jungen Frauen Zainab und Mwana aus der Hauptstadt Stone Town nähen für die Reiselounge in Baden-Württemberg seit einiger Zeit Dokumententaschen, Rucksäcke und Badetaschen aus alten Zucker-, Kaffee- und Reissäcken. „Sie nutzen quasi Müll, der leider überall auf dieser schönen Insel liegt“, sagt Eilers.

Kampf gegen die Müllberge auf Sansibar

Im Frühjahr 2023 war sie mit ihrem Mann auf Sansibar unterwegs, sah die Müllberge und Verschmutzung und überlegte, dass man dagegen etwas tun müsse. Als sie in Stone Town an den vielen kleinen Schneidereien vorbei bummelte, kam ihr die Idee, aus den alten, robusten 
Säcken etwas nähen zu lassen. „Und so sind wir mit 
unserem Reiseleiter Nabil in die Schneiderei von Zainab und Mwana gegangen.“Einfach sei es nicht gewesen, die beiden Frauen von ihrem Vorhaben zu überzeugen. „Sie sagten, sie könnten gerne Hüllen nähen, aber dann doch aus schönen Stoffen. Aber genau das wollte ich nicht“, erzählt Annette Eilers. Schließlich lenkten die Schneiderinnen ein und fertigten einen Prototyp.

Dieser überzeugte derart, dass Eilers eine große Bestellung in Auftrag gab: 100 Badetaschen, 500 Dokumententäschchen sowie zehn Rucksäcke für insgesamt 
1.750 Euro – ein großer Glücksfall für Zainab und 
Mwana, die nach Schätzungen der Reiseexpertin pro Jahr etwa 200 bis 300 Euro verdienen.

Hüllen als Kundengeschenke

Die individuellen Ticket-Hüllen erhalten Kunden bei 
Buchung. Besonders treue Stammkunden bekommen zudem einen Rucksack oder eine Badetasche. „Die 
Geschenke kommen super an, vor allem, wenn wir erzählen, wie es zu dieser Kooperation kam und wen wir damit direkt unterstützen“, sagt Annette Eilers, die 
bereits neue Pläne schmiedet. „Wir wollen weitere Utensilien wie etwa Handy- und Tablet-Hüllen aus dem gleichen Material fertigen lassen und verkaufen. Der 
Erlös wird dann komplett an die beiden Schneiderinnen in Sansibar gehen.“

Wie sehr Annette Eilers für das Projekt brennt, merkt man unter anderem daran, wie überschwänglich sie erzählt. Gleich zwei Reisen nach Sansibar hat sie in diesem Jahr geplant: Im März fliegt Eilers mit einer eigenen Gruppe auf die Insel, der Besuch der Schneiderei ist fest eingeplant. Und im Juni reist die Siegerin der 
TUI Travel Star Champions 2023 mit einigen Kollegen im 
Zuge einer „Champion-Reise“ nach Sansibar. „Dort werde ich natürlich unsere Kooperation vorstellen.“

Das Urteil der Jury des Globus Awards: „Ein sehr inspirierendes Projekt, auch als Zeichen an andere Reise-
büros, wie man sich sinnstiftend engagieren kann. Ein tolles Beispiel dafür, dass ein Reisebüro ein ,Hilfe zur Selbsthilfe‘-Projekt umsetzen kann, das in Bezug auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unterstützung lokaler Gemeinden erfolgreich ist“.

Mehr zu den Gewinnern der diesjährigen Globus Awards finden Sie auf unserer Website.

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