BER mit durchwachsener Fünf-Jahres-Bilanz

Beschäftigte des Flughafens Berlin stehen in einer Gruppe auf dem Vorfeld vor dem Terminalgebäude, vor sich halten sie Aufsteller, auf denen „5 Jahre BER“ steht.
Fünf Jahre BER: Trotz weiterer Herausforderungen zieht der Flughafen eine positive Bilanz. Foto: Günter Wicker/FBB

Nach zahlreichen Pannen und einer Verspätung von neun Jahren eröffnete Ende Oktober 2020 endlich der Großflughafen BER. Auch wegen seiner explodierenden Kosten, die letztlich bei 6,5 Milliarden Euro lagen, zählte der neue Hauptstadt-Airport neben Stuttgart 21 zu den umstrittensten Bauprojekten in Deutschland.

Fünf Jahre später fällt die Bilanz für den „Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt“ durchwachsen aus. Die Betreibergesellschaft Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) stellt natürlich die positiven Aspekte heraus. „Wir haben viel erreicht“, wird Airport-Chefin Aletta von Massenbach in einer Mitteilung anlässlich des Jubiläums zitiert. „Der BER erwirtschaftet seit 2022 operativen Gewinn und ist auf gutem Weg in die finanzielle Selbständigkeit.“

Immer noch im Minus

Allerdings steckt der am südlichen Stadtrand von Berlin gelegene Flughafen unterm Strich immer noch in den roten Zahlen. So machte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust von mehr als 134 Millionen Euro, wie das Nachrichtenportal Tagesschau.de berichtet. Allerdings ist die Entwicklung positiv: Im Jahr 2023 hatte das Minus mit 212,8 Millionen noch weitaus höher gelegen.

Noch kann sich die FBB also nicht selbst finanzieren, sodass die Eigentümer unterstützen müssen. Gesellschafter sind jeweils einem Anteil von 37 Prozent die Länder Berlin und Brandenburg. Dem Bund gehört der restliche Anteil von 26 Prozent.

Auch bei den Passagierzahlen gibt es noch Luft nach oben. Nach eigenen Angaben sind in den ersten fünf Jahren über 100 Millionen Fluggäste am BER abgefertigt worden. Damit ist man aber noch weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt: 2019, dem bisherigen Rekordjahr für den Luftverkehr in der Hauptstadtregion, waren es laut Tagesschau.de rund 36 Millionen Reisende an den damaligen Standorten Schönefeld und Tegel.

Es fehlen nach wie vor Langstreckenflüge

Dennoch können sich neuere Zahlen sehen lassen: Im vergangenen Jahr etwa nutzten bereits 25,5 Millionen Passagiere den Berliner Airport. Und zum Start der diesjährigen Herbstferien in Berlin und Brandenburg reisten erstmals mehr als 100.000 Gäste an einem Tag über den Flughafen Berlin Brandenburg.

Gleichwohl hat der BER weiterhin Probleme, sich gegen große Drehkreuze in Deutschland wie Frankfurt und München zu behaupten. Zwar verbinden heute 70 Airlines die Region mit 150 Zielen, wie der Flughafen selbst bilanziert. Aber nach wie vor ist die Hauptstadt nur spärlich an das internationale Fernstreckennetz angebunden, weshalb lokale Vertreter aus Politik und Wirtschaft immer wieder mehr Langstreckenflüge fordern.

Große Probleme nach Cyber-Angriff

Positiv hervor hebt die FBB indes Investitionen in Modernisierung, Digitalisierung und Servicequalität hervor. Durch viele Self-Service-Funktionen etwa beim Check-in und bei der Gepäckaufgabe und sowie Innovationen bei den Sicherheitskontrollen wie buchbare Zeitfenster oder biometrische Gesichtskontrollen könnten Passagiere ihren Aufenthalt „entsprechend ihren Bedürfnissen weitgehend selbst gestalten“, heißt es. Einen kleinen Rückschlag gab es allerdings mit einem Hackerangriff auf den externen Software-Partner Collins Aerospace im September, der die Abfertigungsprozesse am BER über Wochen stark beeinträchtigte.

Am 31. Oktober 2020 wurde der Flughafen mit der Inbetriebnahme des Terminal 1 eröffnet. Am 4. November 2020 folgte die Eröffnung der südlichen Start- und Landebahn, im März 2022 ging das Terminal 2 an den Start.

Newsletter

Newsletter - Touristik aktuell – Reportagen und Analysen für die Reisebranche

Bildergalerien

Schauinsland-Reisen Partner Jahrestagung im Athena Royal Beach Hotel auf Zypern, 11. bis 14. Dezember

Zukunftsthemen, Workshops, Networking: Rund 250 Touristiker waren zu der Jahrestagung von Schauinsland-Reisen Partner nach Zypern gereist. Impressionen von der spannenden Jahrestagung.

Meistgelesen

Qatar Airways streicht Deutschland-Flüge

Qatar Airways reduziert ihr Flugangebot nach Deutschland ab März 2026 deutlich. Insgesamt neun wöchentliche Verbindungen fallen weg, mit Einschnitten vor allem in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt. Hintergrund sind Kapazitätsanpassungen und Wartungsarbeiten am Flughafen Doha.

Schauinsland knackt Zwei-Millionen-Marke

Schauinsland-Reisen erreichte 2024/2025 erstmals über zwei Millionen Kunden und steigerte den Umsatz um 11,5 Prozent. Wachstumstreiber waren Thailand, die Malediven und weitere Zielgebiete. Neue Kundensegmente und Synergien entstehen durch die Integration von Explorer.

Reiseprofi startet Petition gegen Cashback-Modelle

Ein Reisebüro-Inhaber aus Bergedorf ruft Kollegen zur Unterstützung auf. Nach einer erfolgreichen Branchenpetition nimmt er nun ein weiteres Thema ins Visier – eines, das seiner Meinung nach viele Reisebüros zunehmend unter Druck setzt.

Bistro Portal: Reiseexpertin startet Petition

Die geplante Abschaltung der Funktion „Nur Hotel“ im Bistro Portal sorgt für großen Unmut in Reisebüros. Eine Münchner Reiseexpertin startete eine Petition, die bereits über 1.300 Unterstützer hat – viele fürchten deutliche Nachteile durch die neue Maske „Hotels & Mehr“.

Mietwagen: Starcar steht vor dem Aus

Der Autovermieter Starcar steht vor der Abwicklung, da bislang kein Investor gefunden wurde. Etwa 600 Arbeitsplätze könnten betroffen sein. Trotz Insolvenz läuft der Betrieb an den Standorten vorerst weiter, jedoch sind Einschränkungen ab Januar 2026 geplant.

Amadeus rudert zurück: „Nur Hotel“ bleibt vorerst bestehen

Nach massiver Kritik aus den Reisebüros stoppt Amadeus die geplante Abschaltung des Moduls „Nur Hotel“. Stattdessen laufen beide Tools vorerst parallel weiter. Eine Petition aus dem Counter hatte den Druck zuletzt deutlich erhöht.
×