Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI bleibt bei seinem Austritt aus Deutschlands größtem Reiseverband DRV. Dies bestätigte ein Sprecher gegenüber touristik aktuell und macht damit Hoffnungen des Verbands zunichte, dass TUI doch noch eine Kehrtwende vollziehen könnte.
Der Austritt von TUI, der Ende des Jahres in Kraft tritt, bezieht sich auf alle im DRV organisierten TUI-Gesellschaften. Offizielle Begründung: Angesichts des internationalen Wettbewerbsumfeldes wolle man die eigene Interessenvertretung „im Sinne des Outgoing-Tourismus schärfen“. Dafür werde TUI „weiter mit allen Branchenpartnern den Dialog führen, um die Pauschalreise und die Interessen der Verbraucher zu stärken“.
Streit um Revision der Pauschalreiserichtlinie
Im Blick hat TUI dabei, „vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für die Pauschalreise, für Veranstalter und Reisebüros“. Zudem gehe es darum, „zusätzliche Belastungen für Unternehmen und Kunden zu verhindern.“ Diese Ziele hat auch der DRV, bei einer Frage gehen die Meinungen allerdings deutlich auseinander: Sollen im Zuge der Revision der EU-Pauschalreiserichtlinie auch Einzelleistungen gegen Insolvenz abgesichert werden?
„Ja“, sagen unter anderem der Reisebüro-Verband VUSR, die TUI Group und die Reisebüro-Kooperation Best-Reisen. „Nein“, sagen der DRV und Veranstalter wie Dertour, Alltours und Schauinsland-Reisen.
Markus Orth: „Es gibt keine Alternative zum DRV“
Vor allem Dertour kritisierte den TUI-Austritt deutlich, auch LCC-Geschäftsführer Markus Orth formulierte sein Unverständnis. Die Forderung von TUI-Chef Sebastian Ebel, Einzelleistungen abzusichern, sei ausführlich diskutiert worden, habe jedoch keine Mehrheit im Verband gefunden.
Orths Überzeugung: „Es gibt keine Alternative zum DRV.“ Trotz TUI-Austritt und FTI-Insolvenz vertrete der Verband „immer noch die große Mehrheit der Branche“ und sei „zentraler Brückenkopf zum BTW und zum VDR“.
Der Austritt von TUI aus dem DRV wird auch das Vorstandsgremium des Verbands verändern: Mit dem Abschied des Marktführers verlässt Ende Dezember Thomas Ellerbeck den Vorstand des DRV (Säule D).
TUI-Manager Peter Wittmann hatte das Gremiums bereits mit seinem Wechsel in den Ruhestand Anfang Oktober verlassen. Für ihn rückte Alexander Albert, Geschäftsführer der Geschäftsreisekette BCD, nach.