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Türkei: Lage in Tourismusregionen ruhig

Der Hafen in Alanya: In den Touristenregionen ist vom Umsturzversuch kaum etwas zu spüren

Der Hafen in Alanya: In den Touristenregionen ist vom Umsturzversuch kaum etwas zu spüren. Foto: mg

Der versuchte Putsch gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan in der Türkei ist für den Tourismus bislang weitgehend folgenlos geblieben. Von den rund 220.000 deutschen Urlaubern, die zurzeit an der Mittelmeer- und der Ägäisküste Urlaub machen, hat kaum jemand etwas von dem Umsturzversuch mitbekommen. Die Gäste seien zu jeder Zeit sicher gewesen, heißt es unisono von den Veranstaltern.

Auch die zwischenzeitliche Empfehlung an die Gäste, vorsorglich im Hotel zu bleiben, ist schon seit Sonntag nicht mehr aktuell. „Urlauber können die Hotelanlagen wie gewohnt verlassen. Auch Ausflüge werden durchgeführt“, heißt es etwa bei Öger Tours. Anfragen von Gästen, die früher zurückreisen wollten, habe man nur „sehr vereinzelt“ erhalten.

Auch bei den Flügen ins Zielgebiet gab es trotz kostenloser Stornoangebote nur wenige Absagen. So starteten am Samstag und Sonntag rund 1.200 Gäste von Bentour in den Türkei-Urlaub, nur 32 Personen stornierten die Reise. Am Flughafen Erfurt stiegen von über 300 Türkei-Reisenden nur zwei Personen nicht in die Maschine.

Die ersten Entwarnungen zur Lage in den Touristenzentren kamen schon am Samstagvormittag: „Alles ruhig in und um Dalaman“, berichtete Nuriye Acar, Managerin am dortigen Aiport. Auch in Sarigerme war zu keiner Zeit etwas von dem versuchten Umsturz zu spüren: „Wir haben nur aus den Nachrichten von den Ereignissen gehört“, sagt Michael Robertz vom Reisebüro Robertz in Jülich, der gerade seinen Urlaub im dortigen Magic Life verbringt. Sowohl im Hotel als auch in der Umgebung sei es „vollkommen ruhig“ gewesen.

Das gilt mit Abstrichen auch für Marmaris. In dem Ort an der Ägäis befand sich Erdogan gerade im Urlaub, als der Putsch begann. Berichte über Bomben auf das Hotel, in dem er wohnte, erwiesen sich aber als falsch. Es seien lediglich ein paar Schüsse gefallen, berichtet ein Incoming-Touristiker. Vermutlich hätten „mehr als 90 Prozent der Urlauber“ in Marmaris von dem Vorfall nichts bemerkt.

Anne Sophie Rettel vom Leipziger Reisebüro Siamar war während des Putsches gerade an der Riviera unterwegs. „Wir haben Antalya, Side, Belek und Olympos besucht. Ich habe nichts gemerkt“, berichtet die Reiseverkäuferin – auch nicht am Samstagabend in der Altstadt von Antalya: „Die Straßencafes waren voll, man merkte gar nichts von den Ereignissen“. Die Reiseverkäufern „findet es deshalb auch richtig“, dass die Reiseveranstalter nur bis maximal 18. Juli kostenfreie Stornos anbieten.

Daran wird sich auch nichts mehr ändern: Das Auswärtige Amt hat zwar die Reisehinweise für Istanbul und Ankara verschärft, von einer Reisewarnung ist die Behörde jedoch weit entfernt. Dafür gebe es auch keinen Grund, heißt es einstimmig von den Veranstaltern.

Offen ist derzeit, wie sich die Ereignisse auf das Last-Minute-Geschäft auswirken. Bislang sieht es so aus, dass sich die meisten Urlauber nicht abschrecken lassen und darauf vertrauen, dass die Sicherheitslage in der Türkei unter Kontrolle ist.

Wie die Veranstalter am Tag nach dem Putschversuch auf die Ereignisse reagierten, lesen Sie hier.

Keine Änderungen gibt es bei den meisten großen Reedereien, darunter MSC und Costa: Sie hatten ihre für den Sommer geplanten Türkei-Anläufe bereits in der ersten Jahreshälfte abgesagt.  
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