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Ukraine: Zu Gast auf der ITB mit einer wichtigen Botschaft

Mariana Oleskiv, Vorsitzende der Staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine, an ihrem Stand auf der ITB

Mariana Oleskiv, Vorsitzende der Staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine, an ihrem Stand auf der ITB. Foto: sl

In der Ukraine wird auch mehr als zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gekämpft. Mit Waffen, aber auch mit Worten. Mariana Oleskiv kämpft gegen das Vergessen. Deshalb ist sie hier in Berlin, auf der größten Reisemesse der Welt. Während um sie herum Verträge abgeschlossen, Infos ausgetauscht und Happy Hours veranstaltet werden, hat die Vorsitzende der Staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine an ihrem kleinen Stand vor allem eine Botschaft: „Ukraine is here“.

Und dieser Slogan bezieht sich nicht hauptsächlich auf die Präsenz des gebeutelten Landes auf der ITB, denn „hier“ sind schließlich auch Vertreterinnen und Vertreter aus weiteren 180 Nationen. Im Falle von Mariana Oleskiv geht es darum zu zeigen: Es gibt uns noch, es wird uns weiter geben, wir arbeiten weiterhin an touristischen Konzepten – und bitte, vergesst uns nicht.

Inlandstourismus findet weiter statt

„Wir kämpfen immer noch für unsere Freiheit, für die Demokratie, für unser Land und um dessen Schönheit“, sagt Oleskiv. „Sobald es wieder möglich ist, möchten wir gerne wieder Besucher aufnehmen.“ Untätig sind sie bei der Tourismusbehörde aber auch jetzt nicht, denn der Inlandstourismus findet weiterhin statt. 

„Viele, mit denen ich hier spreche, können es sich nicht so richtig vorstellen, aber die Menschen in der Ukraine, die nicht im unmittelbaren Kriegsgebiet leben, reisen weiterhin. Die Hotels und Restaurants haben offen, das Leben geht weiter. Zwar unter emotional äußerst schwierigen Bedingungen, aber immerhin“, so Oleskiv.

Bereits jetzt arbeite man gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur an einem Rundweg in Kiew, an dem Gedenkstellen eines Tages an Krieg, Zerstörung, aber auch an die Befreiung der Hauptstadt erinnern sollen. Weitere neue Tourismuskonzepte konzentrieren sich auf die Digitalisierung, die Infrastruktur der Flughäfen in Kiew und Lwiw und auf die Entwicklung der westlichen Landesteile. Ursprünglich hätte auch der Süden mit der Schwarzmeerküste eine touristische Aufwertung erfahren sollen, doch diese Pläne aus dem Jahr 2019 liegen nun erst mal auf Eis – zu unsicher ist derzeit die Lage dort.

Vorbereitungen auf die Zeit nach dem Krieg

Wie lange der Krieg noch dauern wird, weiß natürlich auch Mariana Oleskiv nicht. Sie weiß aber, dass man auf den Tag vorbereitet sein wird, an dem wieder Touristen kommen. Die ersten erwartet sie aus Polen und den baltischen Staaten, wo es eine überwältigende Solidarität mit der Ukraine und eine große ukrainische Diaspora gebe.

„Jetzt, im Jahr 2024, sagen wir: Danke, dass ihr uns aufgenommen habt. In der Zukunft möchten wir zeigen, dass wir euch gerne als Gäste aufnehmen.“

 

Susanne Layh
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