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Asien: Das Geschäft zieht langsam wieder an

Bei einigen Pauschalreiseveranstaltern hat das Kundeninteresse an einem Bali-Aufenthalt in den letzten Wochen stark zu genommen

Bei einigen Pauschalreiseveranstaltern hat das Kundeninteresse an einem Bali-Aufenthalt in den letzten Wochen stark zu genommen. Foto: swissmediavision/istockphoto

Die meisten Asien-Veranstalter blicken hoffnungsvoll auf das laufende Reisejahr. Von TUI heißt es: „Für Thailand, dem traditionell beliebtesten Fernreiseziel in Asien, rechnen wir im Sommer mit einer deutlichen Erholung und hohem Nachholbedarf. Das Interesse an Thailand ist groß.“

Auch Mitbewerber DER Touristik erhält für Thailand, das sich im Juli vergangenen Jahres für den Tourismus wieder öffnete, viele Buchungen. „Gerade Phuket ist in diesen Zeiten gefragt, auch erste Kombinationen werden wieder gebucht“, so der Produktverantwortliche Jörn Krausser. Für das Sommergeschäft seien zudem auch andere asiatische Ziele gefragt, vor allem Bali. „Für kurzfristige Reisen passt man sich der Situation an und bucht überwiegend Badereisen. Sobald es einfacher möglich ist, da bin ich mir sicher, wird auch wieder das Entdeckerherz schlagen und es werden wieder Rundreisen und Länderkombinationen gefragt sein“, hofft Krausser.

Das Interesse an Bali steigt

Bei FTI glänzt ebenfalls Thailand, langfristig komme die indonesische Insel Bali zurück. „Wir bekommen darüber hinaus vermehrt Anfragen für Kambodscha, das auch für Touristen offen ist. Bei allen anderen Destinationen besteht noch Zurückhaltung. Momentan werden vor allem Badeurlaube angefragt“, sagt Asien-Expertin Gunnel Burri.

Einen steilen Buchungsanstieg erwartet G Adventures. Das Interessante bei den bereits getätigten Reisen von G Adventures: 55 Prozent der Asien-Buchungen, die im Januar getätigt wurden, betreffen Abreisen bis Ende April. „Es ist deutlich, dass Reisende erpicht darauf sind, so schnell wie möglich wieder nach Asien zu reisen“, sagt Europa-Verkaufsdirektorin Jeanette Buller.

Asien-Spezialist Ikarus Tours schätzt die Situation dagegen nüchtern ein. „Anhand der aktuellen Buchungslage ist die Erwartung für 2022 leider sehr verhalten. Die Nachfrage nach Asien-Reisen bisher ist sehr schwach, nur einige wenige Ziele werden gelegentlich angefragt“, so Geschäftsführer Ralf Huber

Gebeco setzt auf Nepal und Indien

Hoffen tut indes Gebeco. „Wenn sich die aktuelle Einreisesituation nicht ändert, können wir im März und April unsere Reisen nach Nepal durchführen. Im April haben wir bei einigen Indien-Reisen die Mindestteilnehmerzahl bereits erreicht und drücken die Daumen, dass die Reisen dann durchführbar sind“, verrät CCO Michael Knapp. Das gleiche gelte für einige Japan-Reisen. Für das Land im fernen Osten und auch für Usbekistan sei die Nachfrage im Übrigen weiter hoch.

Trotz der teils positiven Rückmeldungen von den Veranstaltern gibt es hinsichtlich des Asien-Geschäfts noch ungelöste Probleme. Vom Reisekonzern TUI heißt es: „Die teilweise aktuell noch sehr restriktiven Einreiseregeln mancher Länder sowie deren häufige Veränderungen wirken sich nicht positiv auf die Nachfrage aus.“ Zudem seien die Flugkapazitäten von Reiseziel zu Reiseziel verschieden.

Das Problem der restriktiven Einreiseregeln

Das sieht FTI ganz ähnlich: „Restriktive Einreiseregeln halten unsere Gäste klar von Buchungen ab. Je einfacher und klarer und vor allem beständig die Bestimmungen sind, desto attraktiver ist ein Zielgebiet.“

Christopher Braun, der das Segment Südostasien bei Ikarus betreut, kommentiert: „Die mangelnden Flugverbindungen, restriktive Einreisebestimmungen, die teilweise Einstufung der Länder als Hochrisikogebiete, Bedenken wegen der Gesundheitsversorgung, die sich ständig ändernden Einreisebedingungen sowie die Gefahr von Quarantäne bei positivem Test führen aktuell zu einer stark verminderten Nachfrage.“

Michael Knapp von Gebeco ergänzt: „Die mehrtägige Quarantänepflicht bei Ankunft im Reise- oder Heimatland ist das absolute No-Go für unsere Gäste". Trotzdem gibt sich Knapp hoffnungsfroh: „Sind diese Themen geklärt, wird sich auch der Rest wieder einspielen. Die Nachfrage ist da und der Markt wird entsprechend darauf reagieren. Es schadet aber nicht, jetzt schon die eigene Wunschreise zum Wunschtermin zu buchen oder zumindest vorzumerken. So können Kapazitäten besser geplant werden und Gäste können ihre Vorfreude sorgenfrei genießen.“

 
Arne Hübner
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