Reisevertrieb

Ketten und Kooperationen: Lösungen für den Fachkräftemangel

Reisebüros suchen derzeit händeringend nach Fachkräften

Reisebüros suchen derzeit händeringend nach Fachkräften. Foto: Stadtratte / iStockphoto

Der Einsatz von Quereinsteigern ist nur ein Lösungsansatz, um dem großen Problem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Reisebüro-Ketten und -Kooperationen arbeiten kontinuierlich an Programmen, um ihre Vertriebspartner zu unterstützen.
TUI Franchise zum Beispiel kooperiert mit der IU Internationalen Hochschule und akquiriert Fachkräfte über ein duales Studium. Die AER-Kooperation ist eigenen Angaben zufolge neue Partnerschaften mit der Online-Jobbörse Stepstone sowie einer Agentur eingegangen, die sich auf das Recruiting von Personal über Social Media spezialisiert hat.

Dertour Reisebüros setzen auf „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“

Die Dertour Reisebüros hingegen setzen unter anderem auf ihre Counter-Kräfte. Mit der Aktion „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ werden bereits gute Ergebnisse erzielt, sagt Geschäftsführer Andreas Heimann. Und Schmetterling hat sich im Hinblick auf Nachwuchskräfte vor allem in Social Media breit aufgestellt. Geschäftsführerin Anya Müller-Eckert verweist auf den „Young-Talents-Account“ auf Instagram. Dieser wachse kontinuierlich und werde von den jungen Mitarbeitern betreut. Laut Müller-Eckert habe es einen Wechsel vom Arbeitgeber- zum Bewerbermarkt gegeben. „Mit den klassischen Stellenanzeigen in den Jobportalen oder Zeitungen gewinnt man keinen Blumentopf mehr“, sagt sie. Um Bewerber anzusprechen, müsse die Kontaktaufnahme niedrigschwellig sein, sagt die Schmetterling-Geschäftsführerin.

Reisebüros vernetzen sich

Darüber hinaus setzen die Verbünde auch auf Vernetzung der Reisebüros untereinander. „So unterstützen sich die Büros gegenseitig, wenn beispielsweise Auszubildende in einem Büro nicht übernommen werden können oder sich Mitarbeiter räumlich verändern möchten“, erläutert Anna Schwingenschlögl, Bereichsleiterin Reiseland Franchise.

Doch ein großes Problem kann nur gemeinsam gelöst werden: „Wenn wir ehrlich sind, ist der Beruf Reiseverkäufer, nennen wir das Kind doch beim Namen, nach den heutigen Standards nicht besonders sexy“, sagt Dirk Bender, Chef von Tourcontact. „Man arbeitet in einem Reisebüro 40 Stunden in einer Sechs-Tage-Woche“, so Bender.

Nicht nur der Tourcontact-Chef drängt darauf, das Image der Branche aufzupolieren. Anreize müssen geschaffen werden, fordert auch Albin Loidl, Geschäftsführer von Schauinsland Reisen-Partner. Er bringt flexible Arbeitszeitmodelle sowie „lohnsteuerfreundliche, geldwerte Vorteile“ für die Mitarbeiter ins Spiel.

Welche Ideen es noch gibt, lesen Sie in unserer neuen Ausgabe (ta 27-28/2022), die in dieser Woche erscheint.

 
Ute Fiedler