Tourismus-Ausschuss: Ute Dallmeier skizziert Situation der Branche

Ute Dallmeier berichtete den Mitgliedern des Tourismus-Ausschuss, wie es derzeit in den Reisebüros aussieht
Ute Dallmeier berichtete den Mitgliedern des Tourismus-Ausschuss, wie es derzeit in den Reisebüros aussieht. Foto: DRV

Ute Dallmeier, Finanzvorständin des Deutschen Reiseverbands (DRV) und Geschäftsführerin von LCC Niederrhein, hat während der jüngsten Sitzung des Tourismus-Ausschusses im Deutschen Bundestag skizziert, wie es derzeit bei den kleinen und mittelständischen Touristikunternehmen aussieht.

Dankbar zeigte sie sich im Hinblick auf die Überbrückungshilfen, durch die die Struktur der überwiegend mittelständisch geprägten Reisewirtschaft gesichert worden sei. Allerdings gelte es nun, ihre Wirksamkeit nicht durch eine „zu restriktive Auslegung der Finanzbehörden“ im Bezug auf die Schlussrechnungen zu schmälern. „Daher bitten wir Bundestag und Bundesregierung auch im Kontakt mit den Bundesländern darauf hinzuwirken, dass eine unterschiedliche Verwaltungspraxis in den Ländern nicht nachträglich zu Wettbewerbsverzerrungen führt“, sagte Dallmeier.

Erholung im Geschäftsreise-Bereich

Die Reiseexpertin hatte Erfreuliches zu berichten. Vor allem im Segment Geschäftsreisen sei eine deutliche Erholung zu erkennen. Wichtig für Geschäftsreisende und Firmenkunden sei vor allem Planungssicherheit, sagte sie. Daher warnte sie vor geografisch großflächigen Reisewarnungen, wie sie in der Vergangenheit von der deutschen Regierung ausgesprochen worden seien.

Auch mit Blick auf den Bereich Urlaubsreisen berichtete Dallmeier von einem großen Nachholeffekt. In ihren Büros seien insbesondere Fernreisen nach Australien, USA und Kanada, die sehr lange, sehr strenge Einreisebestimmungen hatten, besonders gut nachgefragt.

„Auch wenn wir noch unter den Buchungszahlen von Vor-Corona liegen, sehen wir doch seit Ende Dezember ein Anziehen der Urlaubsbuchungen“, erläuterte Dallmeier. Sie sei für das Leisure-Segment „vorsichtig“ optimistisch. Denn es gebe große Herausforderungen. „Insbesondere bei Familien mit Kindern merken wir noch ein zurückhaltendes Reisebuchungsverhalten“, erklärte Dallmeier den Ausschuss-Mitgliedern.

Große Herausforderungen

Neben Inflation und den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sieht Dallmeier auch in den Bereichen Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung weitere Herausforderungen.

„Der Fachkräftemangel, der aufgrund der demografischen Entwicklung ohnehin in allen Branchen eines der Hauptthemen ist, verschärft sich im Reisebüro durch die steigende Komplexität bei der Vermittlung von Reisen“, sagte die Expertin. Sie verwies auf Auflagen wie zum Beispiel durch die EU-Pauschalreiserichtlinie, die es erforderlich machten, vor der eigentlichen Beratung ausführlich über den Rechtscharakter der Reise zu sprechen.

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