Kreuzfahrten

Nicko Cruises: „Run“ auf Flusskreuzfahrten

Nicko Cruises hat bereits Anfang Juni den Flusskreuzfahrtbetrieb wieder aufgenommen. Foto: Nicko Cruises

Nicko Cruises hat bereits Anfang Juni den Flusskreuzfahrtbetrieb wieder aufgenommen. Foto: Nicko Cruises

Nach dem Neustart seiner Flussreisen verzeichnet der Kreuzfahrtveranstalter Nicko Cruises aktuell ein extremes Kurzfristgeschäft. Geschäftsführer Guido Laukamp berichtet von einem regelrechten „Run auf den Fluss“. Von diesem profitierten auch die „wiedererwachenden Reisebüros“, sagte der Manager in einem digitalen Pressegespräch. 

„Der Juni ist die neue Wave Season, mit täglich neuen Rekorden bei den Buchungseingängen“, so Laukamp. Die „sehr untypischen Buchungsfristen“ lägen vielfach bei nur ein bis zwei Wochen vor Abfahrt. Das Gros der Buchungen liege im Zwei-Monats-Fenster.

1.000 Anrufe am Tag

Die sprunghaft angestiegene Nachfrage hat dafür gesorgt, dass Nicko Cruises aus der Kurzarbeit direkt in Mehrarbeit übergeht. Täglich gingen deutlich über 1.000 Anrufe von Kunden und Vertriebspartnern in der Stuttgarter Firmenzentrale ein, berichtet Laukamp.

Viele Kunden hätten nur darauf gewartet, dass Flusskreuzfahrten wieder möglich sind. „Das Konsumentenverhalten hängt stark von der Realisierbarkeit der Fahrpläne ab“, so seine Erfahrung. Daher prognostiziert er „einen zweiten Run auch im Hochsee-Geschäft“, sobald das im Juli wieder mit mehr Hafenöffnungen anläuft.

Den Flussreisebetrieb in Deutschland und Portugal haben die Stuttgarter bereits wieder aufgenommen, am 21. Juni soll dieser auch auf der Donau und an der kroatischen Küste wieder starten. Das Fahrtgebiet Frankreich folgt dann ab 30. Juni.

Speziell für deutsche Routen sei die Nachfrage sehr gut – begünstigt auch durch „gute Angebote“, wie der Nicko-Chef einräumt. Diese seien jedoch kontingentiert, und ab einem gewissen Zeitpunkt würden wieder Normalpreise greifen.

Mehr Event- und Themenreisen

Die Preise im neuen Katalog für die Saison 2022 beinhalten Laukamp zufolge die von Saison zu Saison übliche Teuerungsrate von etwa zwei Prozent. Bei den Routen und Zielgebieten für die nächste Saison setzen die Schwaben auf Kontinuität. Ohnehin seien die bereits für dieses Jahr beworbenen Angebote – etwa die Krimi- und Comedy-Kreuzfahrten in Deutschland oder die einwöchigen Schmetterlings-Routen entlang der kroatischen Küste – Pandemie-bedingt noch gar nicht zum Tragen gekommen, bedauert Laukamp. „Die Neuigkeiten für 2021 gelten also für 2022 umso mehr.“

Ganz neu für das kommende Jahr sind Flussreisen zur Gartenschau Floriade, Wein-Themenreisen auf Rhein und Mosel sowie eine Frankreich-Tour mit Bestsellerautor Alexander Oetker. In Kroatien setzt Nicko Cruises die Viereinhalb-Sterne-Yacht Princess als neues Flottenmitglied ein. Diese fasst 40 Passagiere und kreuzt an 30 Terminen ab/bis Trogir auf einer nord- und einer südgehenden Route.

Hoffen auf „ausgeglichenes Ergebnis“ 2021

Beim Verkauf des Programms 2022 dürfte der stationäre Vertrieb bald wieder mit voller Kraft helfen. „Wir sehen, dass die Reisebüros erwachen und aktiv werden. Wir sind wieder glücklich mit den Buchungseingängen durch die Reisebüros“, so Laukamp. Dennoch sind die Zielsetzungen andere als vor der Krise. Nach dem Pandemie-bedingten „Millionen-Verlust“ im Vorjahr und „nicht nennenswerten Vorausbuchungen“ sowie rund 100 abgesagten Abfahrten für 2021 hofft Nicko-Chef Laukamp am Ende auf ein „ausgeglichenes Ergebnis“. Trotz des gegenwärtigen Runs steht für den Manager fest: „Auch 2021 wird wirtschaftlich kein fantastisches Jahr werden.“

Christofer Knaak
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