Reisebüro-Inhaberin startet Online-Petition

Mit diesem drastischen Motiv hat Nicole Kellermann-Rummel ihre Petition bebildert. Foto: privat
Mit diesem drastischen Motiv hat Nicole Kellermann-Rummel ihre Petition bebildert. Foto: privat

Parallel zum offenen Brief von zwölf Reisebüro-Organisationen und ihrem Appell an die Bundesregierung, ein eigenes Rettungsmodell für Reisebüros auf den Weg zu bringen, hat Nicole Kellermann-Rummel eine Online-Petition gestartet. Als Symbolbild hat sie einen Grabstein gewählt, daneben steht: „Schuldenfrei gewesen“, „Steuern gezahlt“, „Vergessen“. Auch ein Kreuz ist zu sehen.

In ihrer Petition fordert die Inhaberin des Reisebüros Sunworld aus Dinslaken, KfW-Kredite durch den Staat aufgrund einer nicht anwendbaren Insolvenz abzusichern. Bislang können Unternehmer laut Kellermann- Rummel einen solchen nur über eine private Bürgschaft erhalten, was Existenzen bedrohe. „Wenn eine staatliche Absicherung schon bei Gutscheinen möglich sein soll, warum dann nicht bei Krediten“, fragt sie.

In ihrem Schreiben, das bis Donnerstagmorgen mehr als 5.700 Unterstützer unterzeichnet haben, will die Reiseexpertin, die seit 26 Jahren selbstständig ist, zeigen, „dass Reisebüros am meisten unter der Corona-Krise leiden. Und das wissen die Menschen nicht, denn sie wissen nicht, wie unser Geschäft funktioniert“, sagt sie.

Zwar seien auch Branchen wie Gastronomie und Hotellerie stark von der Krise betroffen. „Sollten die Maßnahmen aber weiter gelockert werden und diese Bereiche werden wieder geöffnet, fließen auch wieder Einnahmen. Eine Öffnung der Reisebüros bleibt jedoch weiter eine Nullnummer!“, sagt Kellermann-Rummel – und dies voraussichtlich für das komplette Touristikjahr 2020: „Verkauf der Reisen = 0,00 Euro Verdienst, Storno der Reisen (Bearbeitung sämtlicher Anfragen) = 0,00 Euro Verdienst, Geschlossene Büros, Reiseeinschränkungen = 0,00 Euro Verdienst“, macht sie deutlich.

Keine Rücklage könne diesen Verlust auffangen. „Somit verlieren tausende Mitarbeiter Ihren Job. Insolvenzen werden folgen. Dis wird bis zu 40 Prozent der vielen privaten Reisebüros treffen“, befürchtet sie. Besonders die Inhaber-geführten Reisebüros stünden unter Druck. „Denn diese haften mit Ihrem privaten Vermögen.“

Auch in Bezug auf die Veranstalter macht Kellermann-Rummel ihrem Unmut Luft. Viele hielten sich seit Beginn der Krise für Rückfragen im Hintergrund. Telefone seien abgeschaltet worden, lediglich Kontakt per E-Mail sei möglich. „Wenn die Kunden durch den Veranstalter schriftlich Informationen erhalten, dann steht zum Abschluss immer ein Satz: Wenden Sie sich bei Fragen an Ihr Reisebüro“, sagt sie. Das dürfe nicht sein. „Wir sind nicht die Lakaien der Veranstalter.“

Wie ihre Kollegen fürchtet die Reisebüro-Inhaberin um ihre Existenz. Doch aufzugeben, kommt nicht für sie infrage. „Ich habe diese Petition weit gestreut, an Medien geschickt und habe auch Armin Laschet angeschrieben“, sagt sie. Zudem habe sie ihren Bürgermeister informiert und ihre kompletten Unternehmenszahlen offengelegt. „Es muss klar gemacht werden, dass wir unverschuldet in diese Krise geraten sind und dringend Hilfe benötigen.“

Bereits in der Vergangenheit hätten Reisebüros vieles abfedern und auffangen müssen, zum Beispiel bei den Pleiten von Thomas Cook und Air Berlin. „Das hat viele Reisebüros finanziell hart getroffen. Damals haben wir unterstützt, jetzt ist es Zeit, dass wir unterstützt werden.“

Die Online-Petition finden Sie hier. Den Bericht zum offenen Brief und an die Regierungsvertreter und zum Rettungsmodell für Reisebüros können Sie hier lesen.

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