Reisevertrieb

Reisebüro: IT-Experte kritisiert überstürzte Technik-Käufe

Übt Kritik an überstürzter Digitalisierung: Ziel-Chef Gerd Laatz. Foto: privat

Übt Kritik an überstürzter Digitalisierung: Ziel-Chef Gerd Laatz. Foto: privat

Für Gerd Laatz ist der beschleunigte Digitalisierungsschub während der Corona-Hochphase Fluch und Segen zugleich. Im Interview mit touristik aktuell spricht der Geschäftsführer des IT-Spezialisten Ziel/Synccess Klartext. 

„Während der Pandemie flossen viele staatliche Zuschüsse. Reisebüros haben daraufhin wie wild Technik eingekauft. Nun besitzen sie viele Tools, die nicht miteinander kompatibel sind“, sagt Laatz. Die Folge? Laut dem IT-Experten müssen Reisebüro-Inhaber nun noch einmal Geld in die Hand nehmen, da oft zu unbedacht entschieden und wenig nachhaltig investiert wurde.

„Reisebüros sind davon Lichtjahre entfernt“

Auch beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) zeigt sich Gerd Laatz kritisch. „KI ist schön und gut. Sie hilft allerdings nur, wenn ich Google oder Amazon heiße – und davon sind Reisebüros Lichtjahre entfernt.“

Der KI-Ansatz sei zwar richtig, doch der heutige Datenstand der Reisebüros gebe ein sinnvolles Nutzen noch nicht her. Für eine fundierte Nutzung seien Kundendaten mit der dazugehörigen Historie als Basis nötig. Solange diese Daten nicht sauber im CRM des jeweiligen Büros abgelegt seien und darüber hinaus die Marketing-Erlaubnis der Kunden fehle, sei der sinnvolle Einsatz von KI nicht möglich.

„Kundendaten lange vernachlässigt“

Gerd Laatz kennt zwar einige Reisebüros mit starker Datenqualität, aber das sei eine Minderheit. „Das Gros der Agenturen hat die Kundendaten lange vernachlässigt“, meint der Ziel-Chef.

Wie Reisebüros die Qualität ihrer Kundendaten endlich in den Griff bekommen, wie sie mit dem großen Problem der Kunden-Dubletten im eigenen System umgehen müssen und warum Reisebüros vermehrt miteinander kooperieren sollten, erklärt der Ziel-Geschäftsführer im kompletten Interview in der neuen Ausgabe von touristik aktuell (ta 31-32/2022), die diese Woche erschienen ist und auch als E-Paper abrufbar ist.

Arne Hübner
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