Reisevertrieb

VUSR-Chefin übt Kritik an Reiseveranstaltern

VUSR-Chefin Marija Linnhoff fordert Reiseveranstalter zum Umdenken auf

VUSR-Chefin Marija Linnhoff fordert Reiseveranstalter zum Umdenken auf. Foto: VUSR

Die Förderung Corona-bedingt abgesagter Reisen durch die Bundesregierung wird nicht mehr lange anhalten, prophezeit VUSR-Chefin Marija Linnhoff. Sie fordert einmal mehr Reiseveranstalter auf, umzudenken und Reisemittler direkt nach erfolgter Buchung zu entlohnen. Ein Callcenter-Mitarbeiter bekomme für die vertraglich festgelegte und geleistete Arbeit sein Geld ja auch – egal, ob Reisen letztlich stattfinden oder nicht.

Es sei nur folgerichtig, schreibt die VUSR-Chefin in einer Pressemitteilung, dass die Bundesregierung eine Förderung ausgefallener Reisen dem Steuerzahler nicht weiter aufbürden wolle und auch nicht könne. Es gebe immer weniger Reisewarnungen, zudem stuften Richter die sich ständig ändernden Reisebestimmungen nicht mehr als unvorhersehbare Risiken ein. Aus diesen Gründen würden in Berlin die Forderungen nach einer marktinternen Lösung zwischen Veranstaltern und Reisemittlern laut, so Linnhoff. 

Die VUSR-Chefin weist darauf hin, dass Reiseveranstalter in der Krise gute Lösungen gefunden hätten, um beispielsweise mit Flextarifen die Buchungszahlen anzukurbeln. „In gleichem Maße muss aber auch über die Agenturverträge, die Provisions-Vereinbarung für intensiv geleistete Arbeit gesprochen und neu geregelt werden“, fordert Linnhoff. 

VUSR fordert „angemessene“ Entlohnung für zusätzliche Mehrarbeit

Bei der angestrebten Neuregelung gehe es jedoch nicht allein um die Erhöhung der Provisionssätze für die „immer aufwändigere Beratung für das Veranstalterprodukt“. Sondern vielmehr auch um eine „angemessene“ Entlohnung für zusätzliche Mehrarbeit bei Ereignissen wie einem Tsunami, Aschewolken und eben der Corona-Pandemie. 

Es sei höchste Zeit zu regeln, wie Veranstalter sich die Zusammenarbeit mit Reisevermittlern in Zukunft vorstellten. Das müsse spätestens dann geklärt sein, wenn die Förderung der Regierung für Stornos entfalle und bei Reiseabsagen lediglich die prozentuale Beteiligung an einem eventuell abgeschlossenen Flex-Entgelt in Aussicht stehe, mahnt Linnhoff. „Wer sich als Pauschalreiseveranstalter keine Entlohnung für die Reisebüros und deren qualifiziertes Krisen-Management leisten kann, muss entweder sein Geschäftsmodell überdenken oder aber auf den Verkauf seiner Produkte durch Fachpersonal verzichten und es selbst übernehmen“, sagt Linnhoff. 

Sie macht zudem deutlich, ein Abwälzen der Beratungskosten bei Pauschalreisen auf die Verbraucher nicht zu unterstützen oder zu fördern. 

Ute Fiedler