Reisevertrieb

Schmetterling fordert Ende der „Preis-Lotterie“

Ein ruhiger Außenpool bei Sonnenuntergang; das Wasser spiegelt die dunklen Umrisse von Liegen, geschlossenen Sonnenschirmen und einigen Bäumen. Am Horizont leuchtet ein sanfter Farbverlauf von Orange zu Dunkelblau, während rund um den Pool vereinzelte Lichter eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugen.

Luxushotel an der Ägäis: Wer früh bucht, sichert sich sein Wunschzimmer zu einem attraktiven Preis. Ob es der günstigte ist, weiß man erst später. Foto: mg

„Die Urlaubsbuchung darf nicht zur Lotterie werden.“ Mit diesem Appell fordert der Chef der Reisebüro-Kooperation Schmetterling, Ömer Karaca, die Veranstalter einmal mehr zu mehr Sensibilität bei der Preiskalkulation auf. Es gehe um stabile Preisstrukturen, um Vertrauen und darum, „Frühbuchervorteile nachhaltig zu sichern“.

Die „Rückkehr zur Verlässlichkeit“ liege nicht nur im Interesse der Kunden und des Reisevertriebs, so Karaca. Es gehe auch um das ureigene Interesse der Veranstalter selbst. Denn auch für sie sei das Frühbuchergeschäft kein „Nice-to-have“, sondern das wirtschaftliche Rückgrat.

Umfrage unter Veranstaltern

Neu ist diese Erkenntnis nicht, Schmetterling untermauert sie jetzt allerdings mit einer Umfrage unter den wichtigsten deutschen Veranstaltern. Daraus geht auch die strategische Relevanz der Frühbuchertarife hervor: Für 44 Prozent der Anbieter sind sie in der Gesamtstrategie „wichtig“, für 55 Prozent sogar „sehr wichtig“. „Niemand stufte das Thema als unwichtig ein“, heißt es in einer Mitteilung von Schmetterling.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Rentabilität: 55 Prozent der Veranstalter gaben an, dass die Rentabilität bei Frühbucherangeboten höher liege als im restlichen Jahr. Zudem wurde deutlich, dass die Veranstalter bis zu einem Viertel der Gesamtauslastung allein über Frühbuchungen generieren. „44 Prozent der Befragten bestätigen, dass diese Phase stark zur Planungssicherheit bei Kontingenten beiträgt“, so das Fazit der Umfrage.

Preise springen scheinbar „willkürlich“

Um so unverständlicher ist für Ömer Karaca, dass die aktuelle Preisgestaltung im Markt sehr „unruhig“ ist und die Preise „willkürlich springen“. Dadurch würden Verbraucher das Vertrauen in die Branche verlieren. „Unsere Umfrage zeigt, wie wichtig diese Phase für uns alle ist – wir dürfen sie nicht durch ein ‚Casino-Gefühl‘ beim Kunden beschädigen.“


Als Konsequenz fordert er ein Umdenken im Einkauf: Veranstalter müssten das Feedback der Verbraucher ernst nehmen und mit Hotels, Airlines und Zielgebietsagenturen Verträge schließen, die Preisstabilität garantieren. Genau deren Rolle hatten Reiseverkäufer auch schon im Aufmacherartikel von touristik aktuell in der Ausgabe ta 22/2025 unter dem Titel „Lohnt sich das Frühbuchen?“ herausgestellt.

Ein „besonders interessantes Detail“ der Umfrage betrifft Karaca zufolge den vermeintlichen Wettbewerbsdruck. Oft werde argumentiert, man müsse Preise ständig anpassen, weil dynamische Paketierer und Online-Portale dies vorgäben. Die Zahlen widerlegen das, so der Schmetterling-Chef: „44 Prozent der befragten Veranstalter geben an, dass der Wettbewerb ihre Entscheidung zu Frühbucheraktionen gar nicht beeinflusst.“ Lediglich elf Prozent fühlten sich „sehr stark getrieben“.


„Nicht von Algorithmen treiben lassen“

„Das zeigt: Wir haben es selbst in der Hand und müssen uns nicht von Algorithmen treiben lassen“, analysiert Ömer Karaca die Ergebnisse und fordert basierend auf den Daten eine Rückkehr zu verlässlichen Preisen. Da das Frühbuchergeschäft für die Mehrheit der Befragten von zentraler Bedeutung ist und zur wirtschaftlichen Stabilität beitrage, gelte es, dieses Modell nachhaltig zu sichern. Karacas Vorschlag: „Wir plädieren dafür, die Preise über einen längeren Zeitraum stabil zu lassen, beispielsweise bis zum 28. Februar.“

Matthias Gürtler
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