Reisevertrieb

Pauschalreiserichtlinie: Touristikerinnen starten Petition

Drei Touristikerinnen haben eine Petition gestartet, um die Pauschalreiserichtlinie zu ändern

Drei Touristikerinnen haben eine Petition gestartet, um die Pauschalreiserichtlinie zu ändern. Foto: AlexLMX/iStockphoto

Kunden sollen im Fall einer Reisestornierung auf Grund von höherer Gewalt einen Anteil der Stornogebühren übernehmen – das fordern drei Touristikerinnen und haben eine Petition zur Reformierung der EU-Pauschalreiserichtlinie gestartet. 

Die Petition stützt sich auf einen Offenen Brief von Ernst Führich. Der Reiserechtsexperte hatte sich bereits im August an Bundesjustizministerin Christine Lambrecht gewendet und einen rechtlich möglichen Rahmen für eine Änderung der Pauschalreiserichtlinie aufgezeigt. (siehe hier) „Da war uns klar, dass wir etwas machen müssen, um auf die dramatische Situation der Branche aufmerksam zu machen“, sagt Daniela Köster von Genuss-Touren, die mit Jasmin Hornung von Traveljunkies und Stefanie Köpf von Perfect Round – Golfreisen Weltweit das Vorhaben initiiert hat. 

Den Touristikerinnen zufolge befindet sich die Tourismusindustrie weltweit durch Covid 19 und die damit verbundenen Reiseeinschränkungen in einer existenzbedrohenden Lage, die durch die EU-Pauschalreiserichtlinie noch verstärkt werde. Diese besagt, dass Reiseveranstalter den gesamten Reisepreis innerhalb von 14 Tagen erstatten müssen, wenn eine Reise aufgrund von unvermeidbaren außergewöhnlichen Umständen nicht stattfinden kann. Und das, obwohl der Veranstalter bereits vor Antritt der Reisen Arbeit erbracht habe und in Vorleistung gegangen sei, indem er unter anderem Flüge und Hotels gebucht habe.  

Veranstalter werden zur Geschäftsaufgabe gezwungen
Die Corona-Pandemie verschärfe die Situation erheblich. „Erneut erbringen Reiseveranstalter für die Stornierung der Leistungen Arbeit, für die sie nicht bezahlt werden“, schreiben die Initiatorinnen. „Sie erhalten keine oder verzögerte Rückerstattungen der Fluggesellschaften. Bereits ins Ausland gezahlte Gelder werden in der Regel nicht rückerstattet, die Veranstalter erhalten selber nur Gutschriften.“ Bereits jetzt seien viele Spezialreiseveranstalter zur Geschäftsaufgabe gezwungen worden. 

So dramatisch die Folgen für die Leistungsträger sind, so haben sie durchaus auch Auswirkungen auf den Verbraucher, wie Hornung, Köster und Köpf verdeutlichen: Die Angebotsvielfalt in der EU verschwinde, kleine und mittelständische Veranstalter können nicht überleben, Konzerne werden staatlich gestützt und in Zukunft Markt und Preise diktieren. 

Rund 1.700 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet – vor allem Touristiker, aber auch Menschen, die es lieben zu reisen. „Die Kommentare sind herzerweichend“, sagt Köster. Sie zeigten, wie viele Existenzen bedroht seien – weltweit. „Vielleicht bringt das den ein oder anderen an der entscheidenden Stelle zum Nachdenken.“ 

Die Petition finden Sie hier

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