Reisevertrieb

Reisebüro organisiert Famtrip nach Tansania

Auch auf Safari werden die Teilnehmer des Famtrips gehen

Auch auf Safari werden die Teilnehmer des Famtrips gehen. Foto: uf

Es war ein Telefonat mit seinem tansanischen Freund Dennis Kimario von Pure African Safaris, das Volker Schmidt aufrüttelte. Lange Zeit hatte er von seinem Partner im fernen Afrika nichts gehört. 

Doch dann berichtete ihm der Mann, wie schlecht es ihm, seinen Kollegen und Familien derzeit gehe. Der Tourismus sei eingebrochen, man habe vor Ort kaum etwas zu tun, der Hunger sei so groß, dass auch die Wilderei zugenommen habe. „Als ich das hörte, war mir klar, dass ich etwas tun muss“, sagt Schmidt. 

Der 55-Jährige ist Inhaber von drei Reisebüros im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg. Im Jahr 2005 hatte Schmitd sein erstes Büro Service Plus Reisen in Ladenburg übernommen, ein Neuling in der Branche war er damals allerdings nicht: Bereits seit 1982 hatte er touristische Erfahrungen im Reisebüro und Busunternehmen seiner Eltern gesammelt. 

Er sei Touristiker durch und durch, liebe es, Kontakte zu knüpfen, Netzwerke zu spinnen und Freunde zu finden – weltweit. Umso betroffener machten ihn die Berichte aus Tansania. „Dennis Kimario hält seine Agentur derzeit nur am Laufen, damit seine Angestellten etwas verdienen und nicht sozial abstürzen, und damit das von ihm eröffnete Tent Camp in der Serengeti nicht geplündert oder von Tierherden überrannt wird“, sagt Schmidt und fügt hinzu: „Wir in Deutschland erwarten und bekommen ganz selbstverständlich Überbrückungshilfen vom Staat und jammern auf sehr hohem Niveau. Viele unserer Partner weltweit stehen jedoch vor dem Nichts.“ 

Anfang Juni geht`s los: Wer will mit?

Dennis‘ Erzählungen ließen Schmidt nicht mehr los. Er entschied, seine Reisebüro-Kollegen mit ins Boot zu holen und stellte gemeinsam mit seinem tansanischen Freund einen besonderen Famtrip auf die Beine. „Wenn wir aufmerksam machen wollen, wie die Situation in Tansania ist, dann geht das am besten, wenn man sich selbst ein Bild davon gemacht hat.“ 

Vier Mitstreiter hat der Reiseexperte bereits gefunden, die ihn vom 4. bis 9. Juni ins ostafrikanische Land begleiten werden. „Ich hoffe, dass noch mehr Reisebüro-Kollegen sich anschließen.“ Auf dem Programm steht neben Safaris auch der Besuch sozialer Projekte und einer Kaffeeplantage. 

Ausgearbeitet hat den Famtrip Dennis. „Sie hätten mal sehen sollen, wie schnell sich seine Stimmung verändert hat – von hoffnungslos zu optimistisch.“ Endlich gebe es wieder etwas zu tun. Und Schmidt hofft, dass sein Besuch die Situation von Dennis und seinen Angestellten weiter verbessern wird.
 „Ziel ist, dass meine Mitreisenden unseren Partner vor Ort kennenlernen. Und dass wir anschließend Reisen bauen und verkaufen. Jede einzelne Buchung hilft den Menschen vor Ort weiter.“ 

1405 US-Dollar kostet die Teilnahme an der Reise, zuzüglich Flugkosten. Das sei „eine ganze Menge Geld“, weiß Schmidt. „Aber ich will nicht handeln.“ 
Darüber hinaus hat er auch ein Spendenprojekt über Betterplace eingerichtet, „für all die, die gerne dabei sein würden, es aber aus welchen Gründen auch immer nicht können“. 

Auch auf der Homepage seines Unternehmens hat er einen Spendenaufruf gestartet: Jeder Kunde, der eine Spende ab 10 Euro tätigt, erhält einen Reisegutschein. „Ich hoffe, dass unsere Aktion Nachahmer weltweit findet“, sagt der Reisebüro-Inhaber. Überall auf dem gesamten Globus litten die Menschen aufgrund der Corona-Pandemie. „Vielleicht können wir das Leid ja gemeinsam ein bisschen lindern.“ 
 

Ute Fiedler
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