Deutsche Urlauber bleiben eine der wichtigsten Zielgruppen für die Balearen. Das betonte Tourismusminister Jaume Bauza im Rahmen eines Pressegesprächs auf der ITB in Berlin.
Mehr als fünf Millionen deutsche Gäste haben die spanische Inselgruppe im vergangenen Jahr besucht – ein Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei hätten nicht nur die Anreisen zugenommen, „sondern auch die Ausgaben“, so Bauza, weshalb der „deutsche Tourismus zweifelsohne eine der wichtigsten Grundlagen für das wirtschaftliche und soziale Wachstum“ der Inseln darstelle.
Wachstum nicht um jeden Preis
Gleichzeitig stehen die Balearen mit Blick auf die Reisewirtschaft vor Herausforderungen. Wohnungsnot und steigende Mietpreise provozieren seitens der Bevölkerung immer breitere Proteste. Obendrein sucht man nach einer Antwort auf die Frage, wie sich der wieder erstarkende Tourismus mit Zielen des Umweltschutzes vereinen lässt.
Diesen Aufgaben sieht sich die Präsidentin der Balearen, Marga Prohens, gegenüber. Auch sie äußerte sich auf der ITB: „Die Balearen sind das erste Reiseziel“, ist Prohens überzeugt, „dass sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, der sich alle erfolgreichen Reiseziele stellen: ihren Erfolg mit Nachhaltigkeit und dem Wohlergehen unserer Einwohner und natürlich unserer Besucher zu verbinden.“
Touristenströme besser und ganzjährig verteilen
Deshalb sei es fortan die Strategie der Balearen, den Erfolg des Tourismus künftig nicht mehr nur an Besucherzahlen und Umsatz zu messen. Auch Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und das Wohlbefinden der Insulaner sollen in der Bilanz eine stärkere Rolle spielen.
Teil der Strategie ist es, den touristischen Fokus weiter weg von der Haupt- in die Nebenreisezeit zu lenken. Von der Entzerrung der Saisonabhängigkeit war auf der ITB die Rede.
Erste Erfolge konnte die Regionalregierung diesbezüglich schon verkünden. Insgesamt hätten die Balearen demnach sechs Prozent mehr Besucher aus allen Quellmärkten in 2024 empfangen als im Jahr zuvor. Davon entfiel jedoch lediglich ein Prozent der gestiegenen Anreisen auf die Hauptsaison, die übrigen fünf hätten sich auf die Nebensaison verteilt, so Prohens.
Breiteres Angebot, höherer Mehrwert
Darüber hinaus wollen sich Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera künftig stärker als Ziel für Kultur-, Sport- und Gastro-Touristen positionieren. Der traditionelle Familientourismus bleibe wichtig, hält Tourismusminister Bauza fest. Doch ein breiteres Gästeportfolio und ein größeres Angebot sollen dabei helfen, die Pro-Kopf-Ausgaben zu steigern, so der Plan.
Dieser „Wachstum an Wert“ wiederum soll der Bevölkerung zum Vorteil gereichen, indem mehr Mittel zur Bekämpfung illegaler Unterkünfte und touristischer Angebote freigemacht würden. Zehn Millionen Euro wurden dafür zuletzt aus der Tourismussteuer abgeführt.