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Namibia: Diskussionen über Visumspflicht 

Fahrt mit einem grünen Geländewagen durch eine sumpfige Landschaft, im Hintergrund sind rötliche Sanddünen zu sehen

Reisende aus Deutschland nach Namibia müssen ab dem 1. April ein Visum haben. Foto: ah

Bislang war die Einreise nach Namibia unkompliziert: Eine Einreiseerlaubnis war nicht erforderlich, ebenso wenig ein Visum für kurze touristische Aufenthalte von bis zu 90 Tagen im Jahr. Doch das ändert sich nun.

Ab dem 1. April dieses Jahres müssen auch deutsche Staatsbürger entweder vorab online oder bei der Ankunft in Namibia ein Visum beantragen. Hintergrund dieser neuen, seit Langem diskutierten Regelung ist die Tatsache, dass namibische Bürger mit ihrem Pass nicht visumsfrei für 30 Tage nach Deutschland einreisen können. Mit der nun eingeführten Visumspflicht soll eine Gleichbehandlung geschaffen werden.

Nachweis über Krankenversicherung

Zur Beantragung des Visums erforderlich ist unter anderem ein Reisepass, der noch mindestens sechs Monate lang gültig ist und über drei leere Seiten verfügt. Zudem muss nachgewiesen werden, dass eine gültige Auslandskrankenversicherung besteht. Hinzu kommt der Nachweis über die Reiseroute.

Die Skepsis gegenüber diesem nicht ganz unkomplizierten Verfahren ist groß. Während eines ITB-Empfangs äußerten zahlreiche Touristiker in Anwesenheit des neuen CEO des Namibia Tourism Board, Sebulon Chicalu, ihren Unmut über die Maßnahme. Denn auch die Kosten für das Visum sind nicht unerheblich: Es werden 1.600 namibische Dollar fällig, umgerechnet etwa 82 Euro.

Wie brisant das Thema ist, zeigte auch die Tatsache, dass Nehemia Nghishekwa, Chief of Immigration beim Ministry of Home Affairs, Immigration, Safety and Security, per Teams zugeschaltet wurde, um sich den Fragen der Anwesenden zu stellen.

Kreuzfahrtgäste müssen ebenfalls Visum beantragen

Nghishekwa erläuterte unter anderem, dass auch Kreuzfahrtgäste von dieser Regelung nicht ausgenommen sind. Wer ab April einen Landausflug plant, benötigt ebenfalls ein gültiges Visum – ein Umstand, der den Plänen von Chicalu zuwiderlaufen dürfte. Er hatte zuvor angekündigt, auch verstärkt auf den wachsenden Kreuzfahrttourismus setzen zu wollen.

Empfohlen wird, so Nghishekwa, das Visum im Vorfeld der Reise zu beantragen, und zwar das „Visa On Arrival“ und nicht das „Holiday Visa“, das ebenfalls auf der Website auswählbar ist. Dabei ist zu beachten, dass ein Scan des Reisepasses hochgeladen werden muss, der eine maximale Dateigröße von 400 KB nicht überschreiten darf. Hat es mit der Beantragung geklappt, so ist das Visum drei Monate lang gültig.

Matthias Lemcke, Europa-Direktor des Namibia Tourism Board, weiß um die Herausforderungen bei der Beantragung des Visums. Am Rande des ITB-Empfangs sagte er, dass er die Bedenken verstehe und man alles daran setzen werde, diese auszuräumen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das zeitnah schaffen – und das müssen wir auch“, sagte er. Namibia sei auf den Tourismus angewiesen, der den zweitwichtigsten Sektor der Volkswirtschaft darstelle. 

Laut Lemcke entwickelt sich der Tourismus in Namibia bislang sehr positiv. Die Einnahmen aus diesem Wirtschaftszweig lagen im vergangenen Jahr nach Angaben von UN Tourism 61 Prozent über dem Niveau von 2019. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Einführung der Visumspflicht auf diese Entwicklung auswirken wird. 
 

Ute Fiedler
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