Für das Reiseziel USA zu werben, ist mit Blick auf die harten politischen Konflikte rund um die Trump-Regierung momentan keine dankbare Aufgabe. Entsprechend war die Stimmung bei USA-Touristikern auf der ITB teils verhalten, es gab aber auch optimistische Töne.
„Wir haben schon viel gesehen, von 9/11 über George W. Bush bis zur ersten Amtszeit von Donald Trump. Ich bin mir sicher, dass sich das in wenigen Wochen beruhigen wird“, zeigte sich Tilo Krause-Dünow, Vizechef des Visit USA Committees (Vusa) in Deutschland, im ta-Gespräch nach eigenen Worten „entspannt“. Die Menschen wollten weiterhin in die USA reisen und viele hätten dies trotz der neuen Regierung bereits länger geplant.
Über zwei Millionen Deutsche erwartet
Daher hält der Tourismusverbund auch an seiner Prognose fest, wonach in diesem Jahr die Marke von zwei Millionen deutscher Besucher wieder übersprungen wird. 2024 hatte das wichtigste Fernziel der Deutschen diese mit 1,9 Millionen knapp verfehlt.
Stephen Anderson, der die amerikanische Botschaft als Deputy Chief of Mission vertrat, prognostizierte sogar eine weitere Steigerung auf 2,2 Millionen im nächsten Jahr. „Deutsche Touristen wollen jede Ecke der USA erkunden“, bemühte er sich um gute Stimmung und untermauerte dies mit beeindruckenden Zahlen. So summieren sich die Ausgaben deutscher Touristen für das Urlaubsland USA nach Andersons Worten auf sechs Milliarden Dollar pro Jahr – das macht im Schnitt rund 3.000 Dollar pro Besucher.
Nichtsdestotrotz stand das Thema Trump auf der ITB wie ein großer Elefant im Raum und diverse USA-Touristiker blickten durchaus mit gemischten Gefühlen auf die bevorstehende Saison. „Wir merken aufgrund von Anfragen auf unseren Social-Media-Kanälen, dass das Interesse in den letzten Wochen eingebrochen ist“, so ein Tourismuswerber hinter vorgehaltener Hand. Auch Tilo Krause-Dünow räumte ein, dass die Nachfrage bei seinem Reiseveranstalter Canusa im Gegensatz zum Nachbarn Kanada ins Stocken geraten ist.
Noch viele Kapazitäten vorhanden
Kurioserweise hat dies auch positive Auswirkungen. „Es gibt noch sehr viele Kapazitäten in Nordamerika, sowohl bei Hotels als auch bei Mietwagen und Campern“, berichtete Vusa-Vertreter Krause-Dünow. Dies liege teilweise daran, dass die Nachfrage aus Kanada dem Vernehmen nach massiv zurückgegangen sei. Dazu kämen aber auch Sondereffekte: „Bei Campern haben viele Anbieter ihre Flotten erneuert und bei Mietwagen ist offenbar die Inlandsnachfrage geringer“, so der Canusa-Chef.
Auch Tamara Pigott, Tourismuschefin von Fort Myers, ließ sich von den politisch unsicheren Zeiten nicht die Laune verderben. Die Vertreterin des bei deutschen Urlaubern beliebten Florida-Ziels zeigte sich auf der ITB sicher, dass die Gästezahlen 2025 weiter steigen. Aber das hat einen anderen Grund: Fort Myers wurde 2022 vom Hurrikan Ian derart hart getroffen, dass auch in diesem Jahr viele der beschädigten Unterkünfte erst wieder ihre Tore öffnen. Von daher kann es nur aufwärts gehen.