Die norwegische Reederei Hurtigruten kündigt für Ende dieses Monats die erste komplette Küstenkreuzfahrt allein mit Biokraftstoff an. Damit setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben einen neuen Meilenstein für nachhaltige Schifffahrt und unterstreicht seinen Anspruch, Innovation und Klimaschutz konsequent voranzutreiben.
Unterwegs mit der batteriehybriden Richard With
Durchgeführt wird diese besondere Fahrt auf der rund 4.000 Kilometer langen Route von Bergen nach Kirkenes und zurück mit der batteriehybriden Richard With. Die Abfahrt am 29. Oktober ist eine reguläre Reise, jedoch mit dem Unterschied, dass die Tanks des Schiffes ausschließlich mit Biokraftstoff gefüllt sein werden, wie Hurtigruten ankündigt. Erstmals werde damit eine komplette Fahrt auf der traditionsreichen Route in Fjordnorwegen klimaneutral absolviert. Zusätzlich soll das Schiff während der Hafenliegezeiten wo immer möglich Landstrom nutzen, so die Reederei.
„Unsere Schiffe fahren bereits heute mit Biokraftstoff-Beimischungen. Nun gehen wir einen Schritt weiter und führen erstmals eine gesamte Reise ausschließlich mit erneuerbarem Biokraftstoff durch“, sagt Hurtigruten-Chefin Hedda Felin. Für ihr Unternehmen sei es „entscheidend“, die Emissionen kontinuierlich zu senken. „Diese Fahrt zeigt, welche wichtige Rolle Biokraftstoffe bei der Erreichung der norwegischen Klimaziele spielen können“, so Felin.
Biokraftstoff aus Speiseabfällen
Seit 2022 hat Hurtigruten nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Euro in technische und ökologische Modernisierungen der Flotte investiert, um die Emission von Kohlenstoffdioxid und Stickstoffoxiden deutlich zu reduzieren. Parallel dazu wurde der Einsatz von Biokraftstoffen stetig ausgeweitet. Auf der Reise Ende Oktober kommt erstmals HVO 100 (Hydrotreated Vegetable Oil) zum Einsatz, ein auf Speiseabfällen basierter Biokraftstoff.
„Unsere langfristige Vision ist es, im regulären Betrieb vollständig emissionsfrei zu fahren“, erläutert Hedda Felin. Mit fortschrittlichen Biokraftstoffen könne Hurtigruten schon heute „erhebliche Emissionseinsparungen“ mit der bestehenden Flotte erreichen. „Es handelt sich um erprobte, sichere Technologie, die zugleich die hohen Emissionen vermeidet, die beim Bau neuer Schiffe entstehen würden.“
Das für die Fahrt eingesetzte HVO 100 wird dem Unternehmen zufolge aus verifizierten Abfall- und Reststoffen hergestellt, die Teil des natürlichen Kreislaufs sind. Eine Fahrt ausschließlich mit diesem Kraftstoff sei also klimaneutral.
Hurtigruten arbeitet am Projekt „Sea Zero“
Parallel arbeitet Hurtigruten an weiteren Lösungen zur Emissionsreduktion. Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Sea Zero“ soll das erste Schiff für einen komplett emissionsfreien Betrieb entwickelt werden. Ziel sei es, so Felin, künftig neue Schiffe zu bauen, deren Energiebedarf insgesamt um 40 bis 50 Prozent geringer sei. „So können wir Batterien als Hauptenergiequelle einsetzen, unterstützt von innovativen Technologien wie Segeln, Luftschmierung des Rumpfes, effizienterer Bauweise oder gegenläufigen Propellern.“ (ck)