2008 war vom Umsatz her ein starkes Jahr für die deutschen Reisebüros, im Gewinn hat sich das aber offenbar nicht niedergeschlagen: Auf rund 0,5 Prozent Umsatzrendite sind sie im Mittel gekommen. Das zeigt das jüngste Reisebüro-Barometer, das die Hochschule München im Auftrag des Deutschen Reise Verbandes (DRV) erstellt hat. Die Stichprobe umfasste Buchhaltungsdaten von 329 mittelständischen Reisebüros mit 1.570 Betriebsstellen und einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro.
Die Ergebnisse sind noch alarmierender als im Vorjahr, als die ermittelte Rendite noch bei 0,8 Prozent lag. Deutlich düsterer zeichnet sich die Lage vor allem bei den kleinen Büros unter zwei Millionen Euro Jahresumsatz, die gerade mal auf 0,27 Prozent kommen. Im Schnitt sind das 3.000 Euro Betriebsergebnis pro Jahr. „Das liegt unter Hartz-4-Niveau“, meint Professor Peter Voigt, der das Barometer erstellt hat. Hinzu komme, dass viele kleinere Büros nicht einmal ein Geschäftsführergehalt in der Bilanz berücksichtigen.
Auch bei den großen Büros mit über 10 Millionen Euro Umsatz erreichte die Rendite nicht mehr als 0,8 Prozent. Auffälliger noch als im letzten Jahr sind die Unterschiede in der Umsatzstruktur: Die kleinen Büros haben nur noch ein minimales Fluggeschäft mit unter drei Prozent Umsatzanteil, während die Touristik bei über 93 Prozent liegt. Umgekehrt kommen in der höchsten Umsatzklasse nur 21 Prozent aus der Touristik und fast 57 Prozent aus dem Flugbereich.
Dabei bringt die Touristik nach wie vor Erlöse von rund 10 Prozent, auch bei den Flügen seien sie dank Service-Entgelten „gar nicht so schlecht“, berichtet Voigt, nämlich zwischen 7 und 9,5 Prozent im Mittel. Besonders einträglich seien aber neben den Zusatzprodukten wie Versicherungen auch die Eigenveranstaltungen. „Man kann den Reisebüros nur dringend raten, mehr in diesem Bereich zu machen“, so der Professor.
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