Verhandlungen auf Augenhöhe – das verlangte RTK-Geschäftsführer Thomas Bösl auf den RTK-Dialogtagen in Antalya im Hinblick auf das Zusammenspiel von Veranstaltern und Reisebüros. „Unsere Marge ist zu gering, wir verdienen alle zu wenig.“ Umsatzstaffeln seien „retro“. Sie brauche man nicht mehr, vielmehr müssten neue Logiken gefunden werden. Dabei setzt der RTK-Chef auf die Zusammenarbeit von Vertrieb und Veranstaltern: „Gemeinsame Lösungen, um gemeinsam besser zu verdienen.“
Kritik an der Erreichbarkeit der Veranstalter
In Bösls Grundsatzrede vor 350 Touristikern gab es Lob für die Veranstalter, aber auch Kritik. „Die Erreichbarkeit ist bis heute nicht optimal.“ Darüber müsse gesprochen werden. Es sei nicht akzeptabel, dass Reiseverkäufer bis zu drei Stunden in Warteschleife hingen. „Das kostet Zeit und Geld. Die Verbesserung muss schnell kommen.“
Durch die Pandemie habe sich die Digitalisierung beschleunigt. Bösl mahnte die anwesenden Reisebüros, die Digitalisierung als Chance und nicht als Herausforderung zu sehen. Zudem verwische die Grenze zwischen On- und Offline immer mehr. Mit der neuen Digitalisierungsplattform www.meinreisebuero24.com böte RTK die passende Lösung an.
Darüber hinaus sollten Reisebüros die Nähe zu ihren Kunden verbessern. Bestandskunden müssten im Rahmen der Customer Journey besser betreut und Neukunden gewonnen werden. Sehr wichtig seien bei der Digitalisierung die Kundendaten: „Unsere sind nicht gut genug“, kritisierte Thomas Bösl.
Der Wettbewerb in der Touristik sei groß. „Es gibt viele neue Mitbewerber. Und die eröffnen kein Reisebüro, die sind alle online“, sagte Bösl. Deshalb müssten Reisebüros ihren Mehrwert der persönlichen Beratung stärker nach außen tragen.
Reisebüro-Werbung fokussieren
Die Agenturen sollten sich besser vermarkten, fordert der Touristiker. Ihre Werbung sollte sich künftig weniger auf Produkte wie schöne Strände konzentrieren, sondern die Vorteile des „Qualitätsvertriebs“ in den Vordergrund rücken.
Potenzial für Einnahmen gebe es im Zusatzverkauf. „Hier lassen wir viel Geschäft liegen“, so Bösl. Er wisse, dass dieses Geschäftsfeld ein Problem der personellen Ressourcen ist. Hier helfe die Technik von RTK. Durch Automatisierung könnten die Mitarbeiter-Ressourcen in den Büros geschont werden. Thomas Bösl stellte klar: „Heutzutage darf ein Kunde nach einer Buchung nicht mehr das Reisebüro verlassen, ohne eine Versicherung abgeschlossen oder einen Sitzplatz im Flieger reserviert zu haben.“
Den Fachkräftemangel in der Branche begegnet RTK mit zwei Strategien: Im Eigenvertrieb der Reisebüro-Kooperation starten in diesem 60 Auszubildende. Insgesamt habe man auf die ausgeschriebenen Stellen 800 Bewerbungen erhalten. Diese hohe Zahl mache ihm Mut, sagte Bösl. Zudem setze man verstärkt auf Automatisierung.
Mehr Automatisierung für administrative Aufgaben
Routine-Aufgaben müssten laut dem RTK-Chef an technische Tools „outgesourcht“ werden. Er will den „Wulst an administrativen Aufgaben“ wie etwa Einreisebestimmungen und weitere Regularien von automatisierten Lösungen betreuen lassen. „Dadurch können sich Reiseverkäufer stärker darauf konzentrieren, den Kunden glücklich zu machen.“ Hilfe soll hier der neue virtuelle RTK-Kollege Toni bieten.
Was das Touristikgeschäft betrifft, sieht Bösl seine Kooperation im Aufschwung. „Selbst die schwindelerregende Inflation hält die Kunden nicht vom Buchen ab.“
Dass die Dialogtage in der Türkei stattfinden, war der Reisebüro-Kooperation wichtig. „Die Türkei ist ein wichtiger Partner, der uns seit Jahrzehnten begleitet. Deshalb veranstalten wir unser Re-Start-Event hier in Antalya. Wir kehren zurück zu Freunden und schauen nach vorne“, erklärte Thomas Bösl.