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Dertour wächst weiter – auch mit Hilfe der Reisebüros

Zwei Männer in Anzügen stehen vor einer Wand mit Dertour-Werbung

Sie geben bei Dertour fortan die Richtung vor: Ingo Burmester und der neue Group-CEO Christoph Debus. Foto: mg

Die Dertour Group hat das Touristikjahr 2024 mit einem äußerst starken Ergebnis abgeschlossen. Auf europäischer Ebene stieg die Zahl der Gäste um 19 Prozent. Der stärkste Zuwachs kam dabei aus Deutschland mit einem Gästeplus von 23 Prozent. Neben der positiven Nachfrageentwicklung im Fernreisebereich und der technisch besseren Performance im Reisebüro-Vertrieb hatte auch das Marktausscheiden von FTI Einfluss auf die Sommerbilanz.

„Wir haben im vergangenen Sommer schnell auf die Umstände reagiert, indem wir Kapazitäten ausgeweitet und zusätzliche Angebote für betroffene Reisende in wichtigen Destinationen wie der Türkei, Ägypten und Dubai bereitgestellt haben“, betont Ingo Burmester, CEO Central Europe. „Unabhängig davon lagen unsere Gästezahlen bereits vor dem FTI-Ausscheiden zweistellig über dem Vorjahr. Das zeigt eindeutig: Die Nachfrage nach Sommerurlauben war noch größer als im Jahr zuvor.“

Starke Buchungen für 2025

Genau dies setze sich in diesem Jahr fort, betonte Christoph Debus, der vor wenigen Tagen die Position des CEO Dertour Group übernahm. Vor allem Ägypten lege sowohl im laufenden Winter (plus 80 Prozent) als auch im Sommer (plus 74 Prozent) gigantisch zu. Spanien liege für den Sommer aus dem deutschen Markt heraus mit sieben Prozent im Plus, die Türkei, Griechenland und Tunesien mit jeweils sechs Prozent mehr. „Wir erwarten ein sehr starkes und erfolgreiches Jahr“, zeigten sich Burmester und Debus während einer Pressekonferenz auf der ITB optimistisch.  

Wachstum soll in diesem Jahr auch durch die neu aufgestellte Last-Minute-Marke Travelix generiert werden, die Reisen ab 50 Tage vor Reiseantritt anbietet. „Wir wollen über aggressive Preise im Kurzfristgeschäft deutlich zulegen“, so die klare Botschaft von Ingo Burmester.  

Auf europäischer Ebene kommt das Wachstum in diesem Jahr auch mit Hilfe der Übernahme der Hotelplan-Gruppe inklusive Vtours. Damit verfügt die Dertour Group nunmehr global über 130 Firmen und mehr als 10.000 Mitarbeiter. „Wir sind weit mehr als ein deutscher Veranstalter, wir sind eine internationale Gruppe“, betonte Christoph Debus.

Eines der strategischen Top-Ziele: „Differenzierung“. Ein weiteres: Integration der unterschiedlichen Bereiche der „Value Chain“ und ein möglichst perfekter Service für die Kunden. Im Reisebüro-Vertrieb ist man dabei auf einem guten Weg: Die Technik hat sich 2024 deutlich verbessert – und für das laufende Jahr ist der Abschluss weiterer Projekte geplant, vor allem der weitere Ausbau der Plattform Travel Compass sowie die bessere Integration der Nezasa-Technik in das Rundreise-Tool von Dertour.

Grundsätzlich soll das Wachstum der Gruppe allerdings organisch erfolgen – und nicht über weitere Aufkäufe. Wenn sich allerdings eine „gute Chance“ ergebe, seien weitere Übernahmen nicht ausgeschlossen, so Debus. Aktuell seien allerdings keine weiteren Übernahmen „in der Pipeline“.

Als Private-Equity-Krake wollen Debus und Burmester Dertour nicht verstehen. „Wir gehören zur Rewe – und das ist eine Genossenschaft. Wir sind kein Unternehmen, das andere kauft, um sie sich einzuverleiben und komplett zu intergrieren“, stellte Burmester klar.

Reisebüros kurbeln das Wachstum an

Eine wichtige Rolle für Europas zweitgrößten Reisekonzern spielen unangefochten die Reisebüros. Sie hatten 2024 Burmester zufolge in Deutschland den größten Anteil am Umsatz- und Gästewachstum. Das habe auch mit der bereits erwähnten Plattform Travel Compass zu tun – die Technik funktioniere inzwischen sehr gut und bietee den Reisebüros „viele Vorteile“.

Der gesamte Rollout werde allerdings noch eine Weile dauern. Und genau darauf setzt Burmester Hoffnungen: Je mehr Reisebüros diese Technik nutzen würden, umso erfolgreicher könne Dertour agieren.
 

Matthias Gürtler
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