Reisevertrieb

Check24: Vergleichsportal im VUSR-Fokus

Auf der Bühne einer Tagung spricht eine Rednerin ins Mikro, eingerahmt von einem Manager und einer Pressesprecherin.

VUSR-Chefin Marija Linnhoff prangerte bei der Best-Reisen-Tagung – links Vorstand Cornelius Meyer, rechts Pressesprecherin Beate Zwermann – das Geschäftsgebaren von Check24 an. Foto: Jörg Sänger

Check24 ist deutschen Reisebüros wegen Rückvergütungen ohnehin ein Dorn im Auge – nun nimmt der VUSR das Preisvergleichsportal auch wegen nicht veröffentlichter Geschäftszahlen ins Visier. Wie Verbandschefin Marija Linnhoff bei einem Bühnenauftritt zu Branchenthemen auf der Best-Reisen-Jahrestagung anprangerte, weist Check24 bereits seit 2017 keine Geschäftsergebnisse mehr aus. Auch der Mehrheitseigner Neptune Capital aus Frankfurt am Main komme der Pflicht zur Offenlegung seiner Bilanzen nicht nach. „Sie zahlen sechsstellige Summen, um keine Zahlen veröffentlichen zu müssen“, sagte Linnhoff vor Reisebüro-Inhabern.

Sie zeigte sich verwundert über dieses geduldete Gebaren des Online-Riesen, der schließlich die Existenz zahlreicher kleiner und mittelständischer Reisebüros in Deutschland gefährde. „Besonders betroffen sind Reisebüros mit einem Umsatz zwischen einer Million und 4,5 Millionen Euro“, meint die Branchenexpertin.

Unverständnis über Untätigkeit der Branche

Vor diesem Hintergrund äußerte Linnhoff ihr Unverständnis über die Untätigkeit von Veranstaltern und Verbänden. Viele in der Branche wüssten, dass sich Check24 in diesem Punkt nicht korrekt verhalte, aber niemand sage etwas. „So geht das nicht“, kritisiert sie und bekam Beifall von den inhabergeführten Best-Reisen-Büros. Linnhoff will nun mit dem VUSR vorangehen und medial auf den Missstand hinweisen. Schließlich verlören Reisebüros durch die Rückvergütungspraxis des Online-Vermittlers „massiv“ Kunden. Und zwar „auch solche, die eine Top-Beratung bieten“, wie sie betonte.

Christofer Knaak
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