Das Geschäft mit Hochseekreuzfahrten nimmt wieder Fahrt auf – allerdings begünstigt durch Niedrigpreise. Die Reedereien stehen nach der Corona-Krise massiv unter Cash-Druck.
Sicherlich sorgen auch die Corona-Lockerungen an Land und an Bord sowie die Angebotserweiterung durch die allmähliche Rückkehr zu voller Flottenstärke für Belebung bei den Buchungen. Wesentlicher Impulsgeber dürften jedoch die flächendeckenden Preisaktionen im Markt sein. Ohne die geht es noch nicht.
Fehlende Vorausbuchungen
„Was uns fehlt sind die Vorausbuchungen“, sagt Aida-Vertriebschef Alexander Ewig gegenüber touristik aktuell und meint damit vor allem die sonst übliche Wave Season, die Hauptbuchungsphase zu Jahresbeginn. Das Kreuzfahrtgeschäft ist aktuell ein extrem kurzfristiges. „Das Buchungsfenster ist heute sechs bis acht Wochen und nicht mehr sechs bis acht Monate“, weiß Ewig. Dennoch sei man in Rostock „ganz zufrieden“ mit dem gegenwärtigen Geschäft.
Konkurrent TUI Cruises blickt nach „zwei herausfordernden Jahren“ optimistisch in die Zukunft, heißt es aus der Reedereizentrale in Hamburg. Die Rückkehr zu den regulären Fahrplänen und die Aufhebung der Maskenpflicht an Bord zu Ende Mai sorgen nach eigenen Angaben für „erfreuliche Buchungen“. Dennoch bleibe das Kreuzfahrtgeschäft aktuell ein kurzfristiges.
Hochseekreuzfahrten zu Niedrigpreisen anzubieten, freut allenfalls Kunden. Für so manchen Vertriebspartner ist es allerdings das falsche Signal. Die Reedereien züchteten sich wieder eine Sonderpreis-Klientel heran, so eine Befürchtung.
Vertriebsallianz zeigt Verständnis für Preisaktionen
Die Kreuzfahrt-Initiative (KI) indes kritisiert das Preisgebaren der Reedereien nicht per se, wohl aber den kaufmännischen Kurs einzelner. Ihr gemeinsames Ziel sei, Kunden wieder an Bord und Cash in die Kassen zu holen. Vor diesem Hintergrund habe man aus KI-Sicht trotz erheblicher Mehrarbeit bei der Kreuzfahrtvermittlung „Verständnis für die Preisaktionen, egal, ob im Niedrig- oder im Hochpreisbereich“, sagt Christoph Lückertz, Gesellschafter von Reiseart in Münster und ab 1. Juni neuer geschäftsführender Vorstand der Vertriebsallianz. Seiner Meinung nach sollte der Vertrieb den Weg der Reedereien jetzt mitgehen, „damit das Grundkonstrukt Kreuzfahrt weiter Bestand hat“.
Den kompletten Bericht lesen Sie in der neuen ta-Ausgabe 21-22/2022, die in dieser Woche erschienen ist.