Der deutsche Kreuzfahrt-Marktführer Aida Cruises behält sein Provisionsmodell für das Geschäftsjahr 2023/2024 unverändert bei. Vertriebspartner hätten dennoch „größere Chancen auf höhere Umsätze“ – dank zunehmender Passagierzahlen und steigender Gesamtreisepreise, wie Sales-Chef Alexander Ewig und Vertriebsleiter Uwe Mohr im Gespräch mit touristik aktuell erläutern.
„Die Nachfrage nach Kreuzfahrten hat sich in Deutschland äußert positiv entwickelt. Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr wieder an die Passagierzahlen von 2019 anknüpfen“, skizziert Ewig die Rahmenbedingungen. In Verbindung mit einem trotz Flottenverkleinerung erreichten Kapazitätszuwachs sowie höheren Flugkosten und Durchschnitts-Reisepreisen werde es für Aida-Agenturen „leicht, mindestens eine nächsthöhere Umsatz- und Provisionsstufe zu erreichen“, so die Rechnung der Reederei.
Weiterhin zehn Prozent ab der ersten Buchung
Sieben davon, bei Aida „Decks“ genannt, sieht das Vergütungsmodell, gültig vom 1. November 2023 bis 31. Oktober 2024, unverändert vor: Ab der ersten FIT-Buchung erhalten Partner zehn Prozent Provision auf Kreuzfahrt und Flüge, wenn der Kunde zum Premium-Tarif bucht (sonst zwei Prozent weniger). Elf Prozent gibt es ab 60.000 Euro, zwölf Prozent ab 100.000 Euro, 12,5 Prozent ab 125.000 Euro, 13 Prozent ab 250.000 Euro, 13,5 Prozent ab 500.000 Euro und 14 Prozent ab einer Million Euro Aida-Umsatz.
Die Einstufung in die jeweilige Klasse erfolgt auf Basis des Gesamtumsatzes 2022/2023 – und ohne Rückstufungsrisiken, wie die Reederei betont. Im laufenden Geschäftsjahr sei es vielmehr so, berichtet Alexander Ewig, „dass wir Agenturen in hoher Zahl hochgestuft haben – auch, um deren Cash-Flow sicherzustellen“.
Erstmals werden mit dem Provisionsmodell 2023/2024 auch Bordumsätze mit verprovisioniert: durch den AI-Zusatzumsatz in den Tarifen „Premium All Inclusive“ und „Vario All Inclusive“. Landausflüge werden nach wie vor nicht verprovisioniert, allerdings durch Expi-Punkte incentiviert.
Augenmerk auf inaktive Agenturen
Unterstützen will Aida künftig nur noch aktive Agenturen, daher wird der im vergangenen Jahr eingeführte Mindestumsatz von 10.000 Euro pro Jahr beibehalten. Ausgenommen sind Neuagenturen. Inaktive Agenturen, von denen Aida nach eigenen Angaben „wenige hundert“ in der Datenbank hat, sollen entweder mobilisiert oder aussortiert werden. Seit Sommer vergangenen Jahres habe sich der Agenturstamm wieder stabilisiert, nachdem auch Aida einen Pandemie-bedingten Reisebüro-Rückgang verzeichnen musste. Aktuell gebe es rund 8.000 aktive Aida-Agenturen, sagt Uwe Mohr.
Der Großteil davon gehöre den Umsatzklassen zwei und drei an, setze also jährlich zwischen 60.000 und 125.000 Euro mit der Kussmund-Marke um – Tendenz steigend. „Der Reisebüro-Vertrieb hat seine Performance aus der Vor-Pandemie-Zeit zurückgewonnen, das gilt sowohl für die Ketten und Kooperationen als auch für Einzelagenturen“, berichtet Mohr. Der größte Teil von ihnen habe seinen Aida-Umsatz von 2019 erreicht beziehungsweise übertroffen. Das sorgt dafür, dass bei der Reederei die Vorausbuchungen „deutlich über Vorjahr“ liegen, so der Manager.
„Preis- und Produktparität für alle Partner“
Und die Verkaufschancen seien für alle Agenturen gleich, verweist er auf die in der Pandemie eingeführte Produkt- und Preisparität: „Kein Vertriebspartner hat einen Preis- oder Produktvorteil, wenn es um FIT-Geschäft geht“, versichert Mohr. Auch Planungssicherheit wolle man den Partnern geben, heißt es in Rostock. So habe man beim Provisionsmodell 2023/2024 „intensiv gerechnet“, so Uwe Mohr. Es unverändert zu lassen, bedeute aus Aida-Sicht „eine größere Investition für das nächste Jahr und ein klares Signal an den stationären Reisebüro-Vertrieb“.