Es war nicht alles so gemeint. Verbraucherschützer Felix Methmann hat jetzt in einem Gespräch mit dem Reisebüro-Verband VUSR zu seiner vermeintlichen Kritik am stationären Vertrieb Stellung bezogen. Ausgangspunkt der Diskussion war seine in der Neuen Osnabrücker Zeitung getätigte Aussage: „Reisebüros wollen sich aus der Pflicht stehlen“.
Nun haben sich der VUSR und der Verbraucherzentrale Bundesverband (BZBV) in Berlin getroffen. Methmann erklärte im rund 90-minütigen Gespräch, dass seine Formulierung in dem Interview nicht als Pauschalurteil über den stationären Vertrieb zu verstehen sei. „Die Stoßrichtung wurde offenbar teilweise falsch verstanden. Es ging darum, Verbraucher und Reisebüros für das Problem zu sensibilisieren“, sagte Methmann. Wie in allen Bereichen gebe es auch unter den Reisebüros schwarze Schafe und zu viele nicht qualifizierte Reisebüros.
Die VUSR-Vorsitzende Marija Linnhoff schloss sich der Einschätzung an: „Das Problem ist, dass es leider keinen Qualifizierungsnachweis für Reisebüros gibt“. An dem Treffen in Berlin nahmen neben Linnhoff und Methmann auch Reisebüro-Inhaber und VUSR-Mitglied Jürgen Zierholz und Marion Jungbluth, VZBV-Team-Leiterin für Mobilität und Reisen, teil.
Methmanns Aussage, dass sich Reisebüros aus ihrer Pflicht stehlen würden, hatte für Aufsehen in der Branche gesorgt. Der Verbraucherschützer hatte sich dabei auf das neue Pauschalreiserecht und auf das Ausstellen von getrennten Rechnungen bezogen. Mit dieser Option könnten sich Reisebüros vor ihren Pflichten drücken.
Nach der Veröffentlichung des Interviews schimpften sogleich die Verbände. Dies komme einer pauschalen Vorverurteilung aller Reisebüros gleich, meinte ASR-Präsident Jochen Szech. „Die Warnung ist polemisch und entbehrt jeglicher Fachkenntnis“, ergänzte DRV-Vorstand Oliver Wulf.
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